Neue Mikroalgen-Toxine
- Lebensmittel, Ernährung, Gesundheit
Abstract
Mikroalgen sind mikroskopisch kleine Algen, die als einzelne Zellen oder kurze Zellketten frei im Wasser schweben. Als Teil des Planktons spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem der Meere und bilden die Ernährungsbasis einer Vielzahl an Lebewesen. Derzeit sind mehr als 5000 marine Mikroalgen bekannt. Neben den positiven Aspekten können einige Mikroalgen aber auch toxische Algenblüten bilden. Bezüglich Toxinbildung unterscheidet man jene Arten, deren Toxine sich in der Nahrungskette anreichern und toxisch für Menschen sind und jenen, die auf Fische toxisch wirken. Die letztere Gruppe kann innerhalb von wenigen Tagen ganze Fischpopulationen ausrotten. Vor allem in Zeiten zunehmender Bedeutung der Aquakultur, um den steigenden Bedarf an Fisch für die Menschen weltweit zu decken, könnten diese fischtoxischen Verbindungen wirtschaftlich noch relevanter werden. Innerhalb des Projektes „Neue Mikroalgen-Toxine“ wollen wir uns mit dieser noch relativ wenig erforschten Gruppe der potentiell fischtoxischen Verbindungen beschäftigen, die von Mikroalgen produziert werden. Das Projekt wird an der Technischen Universität von Dänemark (DTU) im Department für Systembiologie in Kooperation mit der Universität Kopenhagen am Standort Helsingor, sowie dem Analytikzentrum des Departments für Agrarbiotechnologie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) durchgeführt. Vorrangiges Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es chemische Substanzen, die das Potential haben fischtoxisch zu sein, zu detektieren, zu isolieren und zu charakterisien. Zu diesem Zweck werden Mikroalgen unter kontrollierten Temperatur- und Lichtbedingungen kultiviert und danach die gebildeten Stoffwechselprodukte charakterisiert. Die Bestimmung erfolgt mit einer spezifischen analytisch-chemischen Messmethode, der Hochleistungs-flüssigkeitschromatografie zur Auftrennung der Substanzen in Verbindung mit hochauflösender Massenspektrometrie zur Detektion dieser Substanzen. Um neue Metaboliten von bereits bekannten Substanzen zu unterscheiden, können wir auf große Datenbanken zurückgreifen und zusätzlich werden mittels eines statistischen Verfahrens Stoffwechselprodukte nicht-fisch-toxischer Algen mit jenen fisch-toxischer Algen verglichen. Nach erfolgreicher Identifizierung wollen wir die Substanzen isolieren und aufreinigen. Die Substanzen werden anschließend als Standards für die Entwicklung und Anwendung einer quantitativen Methode zur Bestimmung dieser Substanzen in Algenkulturen, Wasser und Fischen zur Verfügung stehen. Anderseits wollen wir die Substanzen verwenden um die Toxizität gegenüber Fischen testen zu können. Die Relevanz dieser Verbindungen in Österreich wird schließlich in einer Pilotstudie an heimischen und importierten Fischen sowie an Oberflächenwasser untersucht. Während die eingesetzten analytischen Methoden in anderen Bereichen bereits etabliert sind, sind sie auf dem Gebiet der fischtoxischen Mikroalgen-Toxine Neuland. Zusammenfassend wollen wir im Rahmen dieses Projekts mögliche Gefahren für Fischkulturen, die von Mikroalgen ausgelöst werden, aufdecken.
Mitarbeiter*innen
Elisabeth Varga
Ass.Prof. Dipl.-Ing.Dr.nat.techn. Elisabeth Varga
elisabeth.varga@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-97512
Projektleiter*in
01.08.2016 - 31.07.2019
BOKU Partner
Externe Partner
Danmarks Teksniske Universitet
Partner