Entscheidungsunterstützung zur Klimawandelanpassung im Pflanzenbau
Abstract
Der Klimawandel stellt eine große Bedrohung für die Ökosysteme auf der ganzen Welt dar. Niederschlagsvariabilität führt zu häufiger auftretenden Dürreereignissen und großen Ertragsverlusten. Die derzeitige Praxis des Pflanzenbaus basiert jedoch weitgehend auf empirischen Ansätzen, die den Managementbedarf von Nutzpflanzen in "durchschnittlichen Jahreszeiten" unter "durchschnittlichen Preis- und Marktbedingungen" darstellen. Während sich diese "durchschnittlichen" Bewirtschaftungspraktiken in der Vergangenheit als relativ erfolgreich erwiesen haben, erfordern rasch wechselnde Produktionsbedingungen eine stärker auf den jeweiligen Standort und die Jahreszeit zugeschnittene, standort- und saisonspezifische Bewirtschaftung. Dieses Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung und Evaluierung von Unterstützungsinstrumenten für Entscheidungsträger des österreichischen Agrarsektors durch die Integration von standortspezifischer Pflanzenwachstumsmodellierung, spektraler Sensorik und Wettervorhersagen. Zuerst bieten Pflanzenwachstumsmodelle kosteneffiziente Instrumente zur Erstellung von zeitlich dichten Daten über Pflanzenwachstum und -ertrag, Bodenwasser- und Nährstoffgehalt sowie den Bedarf der Pflanzen an Düngemitteln. Dies liefert nicht nur PraktikerInnen Informationen darüber, wie Schläge am besten bewirtschaftet werden können, sondern auch ForscherInnen, um ein detaillierteres Verständnis der Prozesse zu gewinnen, die z.B. für die Ertragsbildung, den Ernährungszustand der Pflanzen und den Wasserbedarf verantwortlich sind. Zweitens erleichtert die Spektralmessungen mittels Satelliten, Drohnen oder bodennahen Sensoren die Sammlung von Daten über das Pflanzenwachstum und den Ernährungszustand von Nutzpflanzen in großem bis sehr großem Maßstab. Diese Daten können für die Verbesserung des Managements, wie z.B. N-Düngung und Bewässerungspläne, verwendet werden. Und drittens können genaue Wettervorhersagen eine verlässlichere agronomische Planung unterstützen, da Entscheidungen und Massnahmen im Pflanzenbau großteils von den vorherrschenden Wetterbedingungen gesteuert werden. Die Kombination aller drei kann genutzt werden, um vor und während der Saison eine Managementunterstützung auf Feld-, Betriebs- oder regionaler Ebene zu bieten. Trotzdem besteht eine Lücke zwischen dem, was Wissenschaftler als "brauchbare" Informationen betrachten, und dem, was die Anwender in ihren Entscheidungsprozessen als "nützlich" erkennen. Diese Lücke verhindert, dass die angebotene Unterstützung für die tatsächliche Anpassung an den Klimawandel in praktischer Hinsicht geeignet ist. Angesichts der Tatsache, dass die Entscheidungsfindung in der Landwirtschaft ein komplexer und kontextspezifischer Prozess ist, wird der zweite Teil dieses Projekts darin bestehen, die Wahrnehmungen und Bedürfnisse der Endnutzer in Bezug auf die Entscheidungsunterstützung zu ermitteln und zu untersuchen, wie Unterstützungsinstrumente zugeschnitten werden können, dass sie den Endnutzern "nützliche" Informationen liefern.
Schlagworte Pflanzenbau Nachhaltige Landwirtschaft Agrarmeteorologie Fernerkundung Computersimulation
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Hans-Peter Kaul
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Hans-Peter Kaul
hans-peter.kaul@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-95111
Projektleiter*in
27.09.2022 - 30.06.2023
Marlene Palka
Marlene Palka MSc.
marlene.palka@boku.ac.at
Projektleiter*in
01.04.2020 - 26.09.2022
Projektmitarbeiter*in
27.09.2022 - 30.06.2023