Züchterische Nutzung physiologischer Unterschiede und Vermehrung massgebender Genotypen der Kornelkirsche im Pielachtal, Triestingtal und Gölsental als Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel
Abstract
Kornelkirschen gewinnen zunehmend das Verbraucherinteresse als gesundes Lebensmittel, was zu einer erhöhten Marktnachfrage nach qualitativ hochwertigen Früchten und entsprechendem Pflanzmaterial führt. Bisher haben wir mehr als 400 genetisch einzigartige C. mas-Herkünfte aus dem Pielachtal, Traisental und Gölsental sowohl phänotypisch, als auch genetisch analysiert. Erkenntnisse zur langfristigen Entwicklung von Temperatur und Niederschlag legen nahe, dass sich angesichts der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen mit sich ändernden klimatischen Bedingungen die Züchtung mit Trockenheitstoleranz und Krankheitsresistenz befassen muss. Um eine Züchtungsstrategie für die Produktion neuartiger Genotypen zu entwickeln, die an zukünftige Bedürfnisse für eine nachhaltige Produktion in der Region angepasst ist, werden folgende Ziele angestrebt: 1. Die Keimung der Kornelkirschsamen dauert bis zu 3 Jahre und erste Früchte werden bei Sämlingspflanzen nach 8 Jahren erwartet. Eine deutliche Verkürzung der Keimzeit würde daher sowohl der Züchtung, als auch der Vermehrung der Kornelkirsche zugute kommen. Daher ist das vorzeitige Brechen der Ruhephase ein wichtiges Thema, an dem im vorliegenden Projekt in vivo und in vitro gearbeitet wird. 2. Wertvolle Sorten müssen vegetativ vermehrt werden. Veredelungsversuche werden zu unterschiedlichen Jahreszeiten und mit unterschiedlichen Edelreisern im Gewächshaus und im insektensicheren Saranhaus durchgeführt. Außerdem wird für Cornus mas die Technik des „in vitro Grafting“ etabliert. 3. Die Erstellung einer Referenzgenomsequenz einer Pielachtaler Selektion von Cornus mas ermöglicht die Identifizierung essentieller Genomabschnitte einschließlich regulatorischer Elemente und liefert die Grundlage für eine markergestützte Selektion (MAS). 4. Eine MAS-Strategie wird entwickelt und auf ausgewählte Genotypen im österreichischen Kornelkirschenanbau angewendet. Dadurch kann die Zeit bis zur Entscheidung über den Zuchtwert einer Neuzüchtung, also das spätere Wuchs- und Produktionsverhalten einer Pflanze, bereits auf das Keimlingsstadium verkürzt werden. 5. Auch Kornelkirschen werden von Viren und Phytoplasmen befallen. Da es sich aber überwiegend um Wildpflanzen handelt, werden Infektionen nicht gemeldet, da keine systematischen Erhebungen existieren. Da bei der Kornelkirsche eine Virusübertragung über Samen nicht ausgeschlossen werden kann, wird im vorliegenden Projekt die Testung von Sämlingen und Pflanzmaterial mittels ELISA oder PCR etabliert und eine Bekämpfungsstrategie entwickelt.
- Cornus mas
- Referenzgenom
- Karyotypisierung
- Pflazenviren
- Phytoplasmen
Mitarbeiter*innen
Peter Holubar
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Peter Holubar MBA
peter.holubar@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-19211, 79111
Projektleiter*in
15.10.2024 - 31.12.2024
Margit Laimer
Ao.Univ.Prof.i.R. Dr.phil. Margit Laimer
margit.laimer@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-79010
Projektleiter*in
01.01.2022 - 14.10.2024