Untersuchungen zur nachhaltigen Gestaltung von Ausläufen in der Freilandhühnerhaltung zur Etablierung resilienter Produktionssysteme und zur Stärkung der Biodiversität in der Landwirtschaft - Teil INF
Abstract
Dieses Projekt zielt darauf ab, das integrierte Pflanzen-Vieh-Produktionssystem mit Geflügel zu evaluieren. Das Projekt kann einen positiven Beitrag zum Wohlergehen von Nutztieren, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zum Artenschutz leisten, während es Landwirte unterstützt und eine hohe Lebensmittelqualität sicherstellt. In diesem Projekt nehmen sich Legehennen ein Beispiel für Freilandgeflügel. Typischerweise nutzen die meisten Hennen unter Freilandbedingungen nicht die zur Verfügung stehende Freilandfläche, sondern halten sich in der Nähe des Hühnerstalls auf. Dies führt zu erhöhtem sozialen Stress bei Vögeln sowie zu Eutrophierung und Übernutzung des Freilandes. Gleichzeitig erfahren die Landwirte Einschränkungen, die von Hühnern nicht genutzten Flächen anderweitig zu nutzen, und sehen sich damit mit Flächenverlusten konfrontiert. Zudem hat die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten zu einem erheblichen Rückgang der Biodiversität in Kulturlandschaften geführt. Damit verbunden war ein Rückgang der Insektenvielfalt und -population zu beobachten. Insekten stellen ein wichtiges Futtermittel für andere Tiere dar und tragen zu Ökosystemleistungen in Agrarlandschaften bei. Durch die Umwandlung von Hühnerställen in Rotationsweiden und die Einführung bereicherter Strukturen durch verschiedene, einheimische Pflanzen (z. B. Hecken) können Landwirte einen positiven Beitrag zum Tierschutz leisten, vor allem aber zur Erhaltung der Biodiversität, indem sie das Produktionssystem nutzen, um gleichzeitig Ökosystemleistungen zu erbringen . Angereicherte Freilandhaltung von Hühnern zieht eine größere Anzahl von Insektenarten an, die uns mit grundlegenden Gütern versorgen (Nährstoffrecycling, Bestäubung) und somit Umsetzungen von Prinzipien der EISA (2001) und CBD (1993) realisieren. Darüber hinaus können Landwirte mit der Freilandhaltung ihr Image und ihren wirtschaftlichen Erfolg für z.B. Energiepflanzen (Silphie, Miscanthus etc.), Schnittholz, Weihnachtsbäume), die zum CO2-neutralen Betrieb des Hofes beitragen. Darüber hinaus beginnen Hühner, größere Teile ihrer Freilandflächen zu nutzen, wenn sie gut strukturiert sind, wodurch der durch soziale Interaktionen oder Raubdruck verursachte Stress reduziert wird. Hühner haben Zugang zu einer größeren Vielfalt an Pflanzen und Insekten, die auch zusätzliche Proteinquellen darstellen. Eine angemessene und angepasste Umgebung für Freilandhühner wirkt sich daher positiv auf deren Entwicklung, Gesundheit und damit auf die Qualität von Fleisch und Eiern aus. Zusätzlich tragen Pflanzen im gut strukturierten Freilandbereich zur Stickstofffixierung bei, reduzieren die Bodenerosion und verhindern eine Überdüngung. Landwirte sind mit mehreren gesetzlichen Bestimmungen konfrontiert. Oft reichen diese gesetzlichen Regelungen weder für die Hühner noch sind sie eine gute Lösung für die Landwirte. Vor allem Kleinbauern leiden unter sich ständig ändernden Bestimmungen und formalen Herausforderungen. Die Umsetzung von integrierten Nutztierhaltungssystemen und Rotationsbeweidung stellt einen Kompromiss zwischen ökologischen und ökonomischen Bedürfnissen dar, eine nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung für den Naturschutz und eine erfolgreiche Landwirtschaft.
Mitarbeiter*innen
Harald Meimberg
Univ.Prof. Dipl.-Biol. Dr.rer.nat. Harald Meimberg
meimberg@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-83412
Projektleiter*in
01.04.2022 - 31.03.2025