Bewertung und Förderung der Anpassungsfähigkeit lokaler landwirtschaftlicher Gemeinschaften in Gebirgsregionen an den Klimawandel
Abstract
Natürliche Ressourcen und Nahrungsmittelsysteme sind besonders anfällig für Klimaschwankungen und -extreme. Die Anfälligkeit von Haushalten und Gemeinschaften wird jedoch nicht nur durch die Auswirkungen des Klimawandels beeinflusst, sondern auch durch ihre Anpassungsfähigkeit (AC). Unter AC versteht man die Fähigkeit von Systemen, Institutionen, Menschen und anderen Organismen, sich an mögliche Schäden anzupassen, Chancen zu nutzen oder auf Folgen zu reagieren. Sie ist die Fähigkeit eines Systems, auf eine Gefahr zu reagieren, indem es ihr standhält oder sich von ihr erholt. Eine Verbesserung der AC verringert sowohl die Anfälligkeit als auch die Widerstandsfähigkeit, da AC ein integraler Bestandteil sowohl der Resilienz- als auch der Vulnerabilitätsforschung ist. In diesem Forschungsprojekt wird ein Index entwickelt, um Indikatoren zu erarbeiten, die einen Vergleich des AC-Niveaus bestimmter Gemeinden in verschiedenen räumlichen und zertifizierten Kontexten mit empirischen Untersuchungen in Österreich, der Schweiz und Kalifornien ermöglichen. In Anlehnung an das Community Capitals Framework (CCF) werden die Indikatoren auf sieben verschiedene Gemeinschaftskapitalien (Human-, Sozial-, Finanz-, Sach- und Naturkapital sowie kulturelles und politisches Kapital) ausgeweitet und der Fokus von der Haushalts- auf die Gemeinschaftsperspektive gelenkt. Dies schafft einen ganzheitlicheren Ansatz und ermöglicht einen besseren Vergleich verschiedener regionaler, kultureller und politischer Kontexte im Agrarsektor in Österreich, der Schweiz und Kalifornien. Der Vergleich der verschiedenen Produktions- und Zertifizierungssysteme sowie der Untersuchungsregionen und deren Anpassungskapazität erlaubt es, Schlussfolgerungen für verschiedene Entwicklungspfade in landwirtschaftlichen Versorgungsketten zu ziehen und Empfehlungen zur Steigerung der Anpassungskapazität in lokalen landwirtschaftlichen Gemeinschaften in Berggebieten zu formulieren. Bei der Ausarbeitung des Indexes werden die Indikatoren aus der Literatur abgeleitet und durch Expert*inneninterviews trianguliert. Für die empirische Analyse wird eine Haushaltsbefragung durchgeführt, um die Anpassungskapazität in den lokalen landwirtschaftlichen Gemeinden zu erfassen. In jeder der drei Fallstudiengebiete (Tirol, Österreich; Graubünden, Schweiz; Kalifornien, USA) werden ca. 200 Interviews mit Landwirt*innen in Berggebieten durchgeführt, wobei jeweils eine Gemeinschaft mit und eine ohne Zertifizierungssystem erfasst wird. Der innovative Aspekt dieses Forschungsprojekts ist die Untersuchung von AC aus einer Gemeinschaftsperspektive und nicht aus einer rein individuellen Sicht. Darüber hinaus fehlt bisher eine systematische Analyse, wie die Zertifizierung den ökologischen Landbau in landwirtschaftlichen Gemeinden im Vergleich zu nichtzertifizierten Gemeinden beeinflusst. Bislang fehlt in den AC-Indizes die Berücksichtigung von kulturellem und politischem Kapital. Die Einbeziehung dieser Determinanten auf der Grundlage des Community Capitals Framework und der Indikatoren stellt ein neues wissenschaftliches Forschungsfeld dar.
Mitarbeiter*innen
Christine Altenbuchner
Dipl.-Ing.Dr. Christine Altenbuchner BEd
christine.altenbuchner@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-73127
Projektleiter*in
01.10.2022 - 30.09.2025
Maria Buchsteiner
Maria Buchsteiner B.Sc.
m.buchsteiner@students.boku.ac.at
Projektmitarbeiter*in
01.10.2022 - 22.01.2025
Barbara Gerlinde Felmer
Dipl.-Ing. Barbara Gerlinde Felmer B.Sc.
barbara.felmer@boku.ac.at
Projektmitarbeiter*in
01.10.2022 - 30.09.2025
Judith Fischer
Judith Fischer B.A.,M.A.
judith.fischer@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-73122
Projektmitarbeiter*in
15.02.2023 - 30.09.2025
Marian Momen
Marian Momen B.Sc.
marian.momen@boku.ac.at
Projektmitarbeiter*in
01.10.2022 - 30.09.2025
BOKU Partner
Externe Partner
University of California, Davis
Mark Lubell
Partner
Forschungsinstitut für biologischen Landbau
Christian Schader
Partner