Durch die Krise vereint? Eine transdisziplinäre Untersuchung frühneolithischer Gemeinschaften der Siedlungskammer von Schletz
- Ressourcen und gesellschaftliche Dynamik
- Landschaft, Wasser, Lebensraum und Infrastrukturen
Abstract
Die Siedlung der Linearbandkeramik (LPC) von Schletz, Niederösterreich (5400-5000 BC), wurde in den Jahren 1983 bis 2005 teilweise ausgegraben. Internationale Aufmerksamkeit erregte der Fundplatz in erster Linie aufgrund der menschlichen Überreste aus Graben II: Ihre atypische Lage und die perimortalen Defekte führten zum Schluss, dass die Bewohner*innen bei einem Angriff auf die Siedlung um etwa 5000 v. Chr. zu Tode gekommen waren. Erste Teilergebnisse einer molekulargenetischen Analyse scheinen auf eine unerwartet geringe Anzahl von Verwandtschaftsbeziehungen hinzuweisen. Um ihre Herkunftsregion(en) zu bestimmen, wird das Sr-Isotopenverhältnis (87Sr/86Sr) in den menschlichen Zähnen ermittelt und mit einer Sr-Isotopenlandkarte (Isoscape) des lokal bioverfügbaren Strontiums der Region verglichen. Im Projektvorhaben möchten wir im Rahmen eines transdisziplinären Ansatzes den Blick über die Fundstelle Schletz hinaus auf diesen vermuteten Siedlungsverband werfen. Begleitet von Archäolog*innen werden Citizen Scientists die einzelnen, aus Fundmeldungen bekannten, sowie aufgrund der Geländesituation vermuteten Siedlungsstellen begehen, das Fundmaterial bergen und dokumentieren. Geplant ist weiters die selbstständige Entnahme und Aufbereitung von Bodenproben durch Schüler*innen einer lokalen Mittelschule. Die Proben werden aus dem Gebiet der bandkeramischen Siedlungsstellen entnommen, um eine Isoscape-Kartierung der bioverfügbaren Sr-Isotopenverhältnisse zu erstellen. Dieses Vorgehen ist Voraussetzung für die Herkunftsbestimmung der aus der Schletzer Siedlung geborgenen Individuen. Wir erwarten, dass die über die Zentralsiedlung möglicherweise hinausreichende gewalttätige Auseinandersetzung präziser erfasst werden kann. Aber auch auf breiter Datenbasis begründete Aussagen zur ökonomischen und sozialen Struktur einer frühneolithischen Gesellschaft sind zu erwarten.
Mitarbeiter*innen
Markus Puschenreiter
Priv.Doz.Dr. Markus Puschenreiter
markus.puschenreiter@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-91143, 91163
Projektleiter*in
01.10.2022 - 30.09.2025
Olivier Duboc
Dipl.-Ing.Dr. Olivier Duboc
olivier.duboc@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-91165
Projektmitarbeiter*in
01.10.2022 - 30.09.2025
Kateryna Homa
Kateryna Homa
kateteryna.homa@boku.ac.at
Projektmitarbeiter*in
01.07.2023 - 30.09.2025