Leben in Sympatrie: Schneehasen und Feldhasen im Klimawandel
Abstract
In Schweden und Russland ist seit dem letzten Jahrhundert ein Rückgang des Schneehasen (Lepus timidus) zu verzeichnen. Zeitgleich mit der Abnahme der Schneehasendichten ist eine Ausbreitung des Feldhasen (Lepus europaeus) in diesen Gebieten festzustellen. Eine Untersuchung der Jagdstatistiken von Graubünden (Schweiz) liefert Anhaltspunkte, dass die auf den Alpenraum beschränkte Unterart Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) vom Feldhasen in die Höhe verdrängt wird. Dabei nimmt einerseits die für den Schneehasen verfügbare Fläche ab, andererseits scheint der Schneehase weniger rasch in die Höhe zu steigen, als dies der Feldhase tut. Überdies wurde für die Alpenschneehasen in Graubünden bereits die genetische Durchmischung mit dem Feldhasen nachgewiesen. Beides verschlechtert die Situation für den Schneehasen in den Alpen erheblich. Obwohl in der Literatur als Hauptgrund für den Rückgang des Schneehasen die Ausbreitung des Feldhasen gilt, gibt es praktisch keine empirischen Studien, die das Zusammenleben der beiden Hasenarten untersucht. In diesem Forschungsprojekt soll geprüft werden, ob die Konkurrenz zwischen den beiden Lagomorphen Arten in Sympatrie zu einer möglichen Nischentrennung in der Raumnutzung und in den Nahrungspräferenzen führt. Ausserdem testen wir, ob die Menge an Introgression höhenabhängig ist. Um die räumliche und zeitliche Raumnutzung zu untersuchen, werden GPS-Halsbänder benutzt. Nahrungspräferenzen und genetische Integrität beider Arten werden mit Kotuntersuchungen bestimmt. Dabei erhoffen wir uns, Rückschlüsse auf die Art der Konkurrenzierung dieser beiden Hasenarten in einem ganzheitlichen Ansatz gewinnen zu können.
Mitarbeiter*innen
Klaus Hackländer
Univ.Prof. Dipl.-Biol. Dr.rer.nat. Klaus Hackländer
klaus.hacklaender@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-83211
BOKU Projektleiter*in
01.01.2007 - 31.12.2035
BOKU Partner
Externe Partner
Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden
Hannes Jenny
Partner
Schweizerischer Nationalpark
Flurin Fillil
Partner
Universidade do Porto, CIBIO - Centro de Investigação em Biodiversidade e Recursos Genéticos_x000D_
Paulo C. Alves
Partner