Municipal Solid Waste and landfill management, reconstruction and monitoring in the post-war Ukraine
Abstract
Moderne und dem Stand der Technik entsprechende Abfallbewirtschaftungs- und Deponierungssysteme fehlen in der Ukraine weitgehend. Die Hauptgründe dafür sind weitgehend fehlende Datendokumentation, Kontrolle und Berichterstattung in der Abfallwirtschaft und nicht adäquate Abfallbeseitigung und -verarbeitung insbesondere in der Region Poltawa. Darüber hinaus ist der Umgang mit Industrieabfällen (Klasse III-IV) und festen Haushaltsabfällen (SHW) im Hinblick auf moderne technische Ausrüstungen und umweltfreundliche Technologien nicht ausreichend entwickelt, die Hauptform der Entsorgung stellt die Deponierung und zum Teil die unkontrollierte Ablagerung von Abfällen dar. Hinzu kommt, dass große Teile der bestehenden abfallwirtschaftlichen Infrastruktur durch den Krieg weitgehend zerstört worden sind und in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut und reorganisiert werden müssen. Dies bietet natürlich auch die Chance, dass der Wiederaufbau modern und ähnlich der fortgeschrittenen abfallwirtschaftlichen Situation in führenden europäischen Ländern, wie z.B. Österreich, erfolgen kann. Dazu bedarf es verlässlicher, wissenschaftlich evaluierter Konzepte und Lösungsoptionen für eine gezielte und regional angepasste Umsetzung in der Ukraine. Zweck und Ziel des Forschungsaufenthaltes ist es, die Erfahrungen führender europäischer Länder auf dem Gebiet der kommunalen Abfallwirtschaft zu sammeln, wie auch eine fundierte wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung im Bereich der Siedlungsabfallwirtschaft und der Deponietechnik zu absolvieren, von aktuellen Best-Practice-Beispielen zu lernen und darauf aufbauend ein wissenschaftlich fundiertes Konzept für ein modernes und zukunftsorientiertes (Nachkriegs-) ukrainisches Abfallwirtschaftssystem zu entwickeln. Dabei werden vor allem die folgenden Aspekte berücksichtigt: - Ansatz und Methoden zur Bewertung/Messung des Aufkommens und der Charakterisierung/Zusammensetzung von Siedlungsabfällen - Innovative, zukunftsorientierte und KI-basierte Sammel- und Sortierverfahren für Siedlungsabfälle - Kennenlernen moderner Recyclingtechnologien und Organisations-/Geschäftsmodelle zur Behandlung von recyclingfähigen Abfallstoffen/-produkten, komplexen Abfallprodukten, Bau- und Abbruchabfällen (spezifisches Thema in Nachkriegs-/ Katastrophenregionen!) - Überprüfung von Deponietechniken, Emissionsminderungsmethoden (insbesondere Minderung von Treibhausgasemissionen aus Deponien, z.B. durch mikrobielle Methanoxidationssysteme) sowie zuverlässige Überwachungs- und Nachsorgekonzepte für Deponien
Mitarbeiter*innen
Marion Huber-Humer
Univ.Prof. Dipl.-Ing.Dr.nat.techn. Marion Huber-Humer
marion.huber-humer@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-81311
Projektleiter*in
01.05.2023 - 30.04.2025