Struktur-Funktionsbeziehungen von SIgA Glykosilierung
Abstract
Breiterer Forschungskontext: Sekretorisches IgA (SIgA) hat sich aufgrund seiner einzigartigen strukturellen Merkmale, einschließlich erhöhter Pathogenneutralisierungseffizienz, entzündungshemmender Eigenschaften und verbesserter Stabilität in mukosalen Sekreten, als vielversprechender Kandidat für therapeutische Interventionen herausgestellt. Seine Interaktion mit kommensalen Bakterien und mukosalen Komponenten eröffnet einen innovativen Weg für neuartige therapeutische Anwendungen. Ein entscheidender Faktor für die einzigartigen Eigenschaften von SIgA ist seine umfangreiche Glykosylierung, doch das Glykosylierungsprofil in verschiedenen Geweben und seine biologische Bedeutung sind weitgehend unerforscht. Hypothesen: Wir vermuten, dass spezifische Glykankomodifikationen auf SIgA funktional entscheidend für die Interaktionen mit Komponenten der Mukosa, kommensalen Bakterien und Rezeptoren der Wirtszellen sind. Wir streben an, die Wissenslücke über die Glykosylierung von menschlichem SIgA durch eine umfassende Analyse der SIgA-Glykanprofile in verschiedenen menschlichen Geweben zu schließen und anschließend glykotechnische Ansätze auf rekombinantem SIgA zu verwenden, um Struktur-Funktions-Beziehungen unterschiedlicher Glykotypen zu klären. Ansatz: Wir werden die ortsspezifischen Glykosylierungsprofile auf menschlichem SIgA, das aus verschiedenen Geweben isoliert wurde, aufklären. Auf dieser Basis werden wir Glykotechnologie-Tools in der pflanzenbasierten transienten Produktionsplattform Nicotiana benthamiana einsetzen, einem bewährten und hoch geeigneten System zur effizienten Herstellung dieses komplexen und multimeren Proteins mit maßgeschneiderten N- und O-Glykanen. Die erzeugten rekombinanten SIgA-Glykotypen werden einer umfangreichen biochemischen und biophysikalischen Charakterisierung sowie in vitro- und zellbasierten Bindungs-, Aktivierungs- und proteolytischen Stabilitätsassays in mukosalen Flüssigkeiten unterzogen, um die Bedeutung der SIgA-Glykosylierung für die mukosale Immunität und die therapeutische Entwicklung zu beleuchten. Innovation: Dieses Projekt nutzt innovativ die pflanzenbasierte transiente Produktionsplattform in Nicotiana benthamiana zur Glykotechnik und ermöglicht die Produktion von vollständig assembliertem und funktionalem SIgA mit maßgeschneiderten N- und O-Glykanen. Dieser Ansatz unterscheidet sich von früheren Studien, die auf heterogene Glykosylierungsprofile angewiesen waren. Die Fähigkeit, große Mengen rekombinanten menschlichen SIgA mit homogenen Glykotypen zu produzieren, ermöglicht beispiellose Einblicke in die Struktur-Funktions-Beziehungen von SIgA und fördert sein Potenzial für therapeutische Anwendungen. Involvierte Wissenschaftler: Kathrin Göritzer, basierend an der BOKU Wien als Postdoktorandin (FWF Schrödinger-Stipendium), hat Expertise in der Protein- und Glykotechnologie therapeutischer Antikörper und eine umfassende Ausbildung in Immunologie absolviert. Julian Ma, basierend an der St. George’s University of London, ist ein international renommierter Pflanzenbiotechnologe und Immunologe.
Mitarbeiter*innen
Kathrin Göritzer
Dipl.-Ing.Dr. Kathrin Göritzer
kathrin.goeritzer@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-94274
Projektleiter*in
01.07.2024 - 30.06.2027