Kämpfe um Kraftwerke: Ökologiebewegung und Energiesystem in Österreichs langen 1970er Jahren
Abstract
Die Geschichte der modernen Umweltbewegung in Österreich ist immer noch kaum erforscht. Gesellschaftliche Debatten um ein künftiges Energiesystem, Auseinandersetzungen um Kraftwerke und Kraftwerksverhinderungen spielten für die Formierung dieser Umweltbewegung eine zentrale Rolle. Dieses Dissertationsprojekt untersucht österreichische Kraftwerksverhinderungen im Zeitraum 1968 bis 1984 als Entstehungs- und „Erinnerungsorte“ der Umweltbewegung. In diesen Konflikten wurde implizit auch über das zukünftige Energiesystem des Landes gestritten. Das Projekt ist damit zugleich eine Spurensuche nach den Anfängen einer österreichischen „Ära der Ökologie“, die hier stark mit Konflikten im Umgang mit Flüssen verbunden war und ist. Die Donau bei Hainburg 1984 war gewissermaßen ein Höhepunkt dieser Formierungsphase und nur das prominenteste unter mehreren Fallstudien, die dieses Projekt analysiert. Qualitative Methoden der Oral History wie Interveiws und Schreibaufrufe und die Arbeit an Quellen aus der Umweltbewegung werden mit quantitativen sozial-ökologischen Daten zu Material- und Energieflüssen in den „langen 1970er Jahren“ konfrontiert. In welche sozial-metabolischen Realitäten waren diese gesellschaftlichen Konflikte um Kraftwerke eingebettet? Wie realistisch waren die dabei benutzten Utopien und Dystopien eines zukünftigen Energiesystems? Ein solch innovativer, materielle und kulturelle Umweltgeschichte integrierender Zugang verspricht eine Neuinterpretation dieser entscheidenden Phase der Industrialisierungs- und Umweltgeschichte Österreichs.
- Umweltgeschichte
- Umweltbewegung
- Energiesystem
- gesellschaftlicher Stoffwechsel
- Kraftwerke
Mitarbeiter*innen
Martin Schmid
Assoc. Prof. Mag. Dr. Martin Schmid
martin.schmid@boku.ac.at
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Projektleiter*in
01.10.2024 - 30.09.2027