Bedarf an materiellen Ressourcen und Ressourcenströme von Wasserbauwerken zur Vermeidung gesellschaftlicher Auswirkungen von Extremereignissen (Topic 2)
- Ressourcen und gesellschaftliche Dynamik
- Ökosystemmanagement und Biodiversität
- Landwirtschaftliche Produktion und Lebensmittel
- Landschaft, Wasser, Lebensraum und Infrastrukturen
Abstract
Extremereignisse (Überschwemmungen, Niedrigwasser) veranlassen die Gesellschaft zu Risikominimierungs- und Präventionsmaßnahmen. Im 19. Jahrhundert wurden technische Eingriffe zum Standard. Wasserbauten erfordern große Mengen an materiellen Ressourcen, insbesondere Mineralien oder Metalle. Gesellschaftliche Entwicklungen wie die intensivere Nutzung von Überschwemmungsgebieten oder neue Anforderungen der Schifffahrt an die Niedrigwasserführung erforderten nicht nur die Instandhaltung von Wasserbauten, sondern auch deren Verbesserungen und Anpassungen (Erhöhung von Deichen, Vertiefung von Niedrigwasserrinnen usw.). Bislang wurden der Ressourcenbedarf und die Materialströme für Wasserbauwerke zur Minimierung und/oder Verhinderung der negativen Auswirkungen von Extremereignissen auf die Gesellschaft kaum untersucht, weder für die Gegenwart noch für die Entwicklung in den letzten 200 Jahren. Darüber hinaus sind die Zusammenhänge zwischen der Umsetzung von Wasserbauwerken, dem Auftreten von Extremereignissen und gesellschaftlichen Faktoren (z.B. Nutzung von Überschwemmungsgebieten, Schifffahrt) noch wenig bekannt. Hauptziel/Forschungsfrage/Hypothese Diese Dissertation untersucht (1) den Ressourcenbedarf von Wasserbauwerken zur Vermeidung gesellschaftlicher Auswirkungen von Extremereignissen an der österreichischen Donau seit den 1830er Jahren und (2) die Wechselwirkungen zwischen Hydrologie, Technik und Gesellschaft. Die wichtigsten Forschungsfragen und Hypothesen sind: * Welche materiellen Ressourcen wurden seit den 1830er Jahren für den Bau von Wasserbauwerken an der österreichischen Donau eingesetzt? Wie und wann ist der Bedarf gestiegen? Wir gehen davon aus, dass der Bedarf zu bestimmten Zeiten im Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen (Hochwasserschäden, neue Anforderungen an die Schifffahrt etc.) gestiegen ist * Wie hängen Extremereignisse, Wasserbau und gesellschaftliche Prozesse bzw. technologische Entwicklungen (Zunahme von bebautem Land in Überschwemmungsgebieten, größere Schiffe) zusammen, und wie hat die Politik dies beeinflusst? Wir gehen davon aus, dass dieser Zusammenhang komplexer ist als oft behauptet, wie eine Fallstudie am Fluss Traisen zeigt. Die Dissertation verknüpft Ansätze und Methoden aus der Umweltgeschichte, dem Wasserbau, der Wasserwirtschaft und der Raumplanung. Sie basiert auf einer Literaturrecherche, der Sichtung und Aufbereitung historischer Quellen (Berichte über wasserbauliche Maßnahmen, historische Karten, einschlägige Gesetze, Verordnungen, Raumordnungspläne), der Aufbereitung der Daten in einer Geodatenbank, der Datenanalyse (insb. Bilanzierung der Materialflüsse) und der Konzeptualisierung. Die Dissertation kombiniert eine großräumige Studie (gesamte österreichische Donau) mit Fallstudien, die sich auf die Entwicklung von bebautem Land in Überschwemmungsgebieten und politische Maßnahmen zur Regulierung dieses Anstiegs konzentrieren.
- Extremereignisse
- Integrative Flussforschung
- Sozio-ökohydrologische Systeme
- Wasserbau
Mitarbeiter*innen
Gertrud Haidvogl
Priv.-Doz. Mag. Dr.phil. Gertrud Haidvogl
gertrud.haidvogl@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-81204
BOKU Projektleiter*in
01.09.2024 - 31.08.2028