Transforming essential provision systems through eco-social corridors
Abstract
Angemessene Wohnverhältnisse sind ein Menschenrecht, das für das Wohlbefinden unerlässlich ist, gleichzeitig aber auch eine bedeutende Quelle von CO2-Emissionen, die im Zuge des Baus und während Heizung und Kühlung entstehen. Darüber hinaus prägen die räumlichen Muster von Gebäuden und Siedlungen die Mobilitätsanforderungen. Zeitgenössische Wohnformen sind hochgradig klimarelevant, da Wohnen und Personenmobilität direkt 40 Prozent der CO2-Emissionen Österreichs verursachen, mit weiteren indirekten Emissionen aus Industrie und Energieversorgung. Steigende Kosten für Wohnen und induzierte Mobilität haben negative soziale Auswirkungen, wie ein erhöhtes Armutsrisiko (SDG 1) und wachsende Ungleichheit (SDG 10). Diese Effekte verstärken den bereits bestehenden politischen Widerstand gegen Klimapolitik, da die steigenden Wohnkosten den Handlungsspielraum Österreichs zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 erheblich eingeschränkt haben. Dies führt zu gesellschaftlichem Widerstand gegen und Verzögerungen bei Klimapolitiken, oft bedingt durch die Priorisierung kurzfristiger Ziele und die zunehmende Popularität rechtsgerichteter Parteien, die sich gegen Klimamaßnahmen stellen. Die Verknüpfungen zwischen diesen existenziellen Krisen verdeutlichen die Notwendigkeit ganzheitlicher Perspektiven, die sozioökonomische und ökologische Anliegen integrieren. Um die sozialen Auswirkungen zu reduzieren, wurden in Österreich verschiedene Einkommensausgleichsmaßnahmen wie der „Klimabonus“ und finanzielle Unterstützungsprogramme während der Lebenshaltungskostenkrise priorisiert. Während diese Maßnahmen eine wichtige Rolle in einem umfassenden Instrumentarium der Klimapolitik spielen, verzichten sie auf die Chance, tiefergehende Transformationen von Bereitstellungssystemen hin zu nachhaltigen Konsum- und Produktionswegen zu fördern. Vor diesem Hintergrund untersucht HABITATION-CORRIDORS suffizienzorientierte öko-soziale Politik- und Planungsinstrumente im Zusammenhang mit Wohnen (einschließlich des damit verbundenen Energieverbrauchs) und induzierter Mobilität (zusammengefasst als „Habitation“). Dabei lässt es sich vom Konzept der „Korridore“ inspirieren, das insbesondere im jüngsten IPCC-Bericht an Bedeutung gewonnen hat. Korridore bieten einen Rahmen zur Umsetzung von Suffizienz, indem sie Mindeststandards für ein gutes Leben (wie garantierter Wohnraum, Energiezugang und Mobilität) und maximale Grenzen für die Nutzung natürlicher und sozialer Ressourcen definieren. Ziel ist es, über bloße Einkommensstabilisierung hinauszugehen und den Dualismus zwischen Klima- und Sozialpolitik zu überwinden, bei dem letztere lediglich die negativen sozialen Auswirkungen der ersteren „kompensiert“. Korridore dienen als Eckpfeiler eines integrierten öko-sozialen Ansatzes für ein gutes Leben innerhalb planetarer Grenzen. Die Entwicklung von Habitation Corridors ist entscheidend, nicht nur weil das Fehlen von essenziellen Gütern/Dienstleistungen direkt das Wohlbefinden und die gesellschaftliche Akzeptanz von Klimapolitik beeinflusst, sondern auch, weil zeitgenössische Wohnformen emissions- und ressourcenintensiv sind, was eine tiefere Diskussion über maximale Grenzen verdient.
- sozial-ökologische Transformation
- Versorgungssysteme
- gutes Leben für alle
- öko-soziale Korridore
- Wohnen und induzierte Mobilität (Habitation)
Project staff
Melanie Pichler
Univ.Prof. MMag. Dr. Melanie Pichler
melanie.pichler@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-73718
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15.09.2024 - 14.09.2027
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