Gail – Sohlstabilisierung Kötschach-Mauthen bis Gundersheim, Modellversuch für die Annäherung an den morphologischen Referenzzustand
Abstract
Die Gail ist nach wie vor über lange Strecken von Eintiefung gekennzeichnet. Darüber hinaus ist das Flussbett in der Regel von geringer morphologischer Qualität, welche sich auch auf den ökologischen Zustand des Gewässers negativ auswirkt. Um sowohl die Sohlstabilität als auch die Gewässermorphologie und damit auch die Ökologie zu verbessern soll die Gail in mehreren Abschnitten aufgeweitet werden. Die Aufweitungen sollen überwiegend eigendynamisch erfolgen und nur dort wo unbedingt erforderlich durch Initialmaßnahmen unterstützt werden. Des Weiteren soll eine Begrenzung der Laufentwicklung mit Ufersicherungsmaßnahmen nur dort erfolgen, wo die Eigendynamik über die verfügbaren Flächen hinausgehen würde. Da zu den Prozessen der eigendynamischen Gewässerentwicklung und den damit verbundenen Möglichkeiten aber auch Gefahren allgemein noch wenig Wissen besteht, ist vorgesehen die im Bereich Würmlach auf einer Strecke von ca. 900 m geplante Aufweitung in einem gegenständlichen Modellversuch zu untersuchen. Die Aufweitung Würmlach beginnt mit einem Außenbogen, wodurch eine gute Eigendynamik erwartet werden kann, es aber auch fraglich ist, ob die Eigendynamik begrenzt bleibt und nicht die Gefahr einer Laufverlagerung über die zur Verfügung stehenden Grundstücke hinaus besteht. Folgende Forschungsfragen werden im Zuge des Modellversuchs behandelt 1. Wie verläuft die eigendynamische Entwicklung des Flusses nach Entfernen der Ufersicherungen unter der Annahme einer durchschnittlichen Hydrologie (Verbreiterung des Flusses, Entwicklung der Sohlhöhen und der morphologischen Gestalt auch in Hinblick auf die Gewässerökologie)? 2. Sind zusätzliche Initialmaßnahmen erforderlich um die eigendynamische Aufweitung zu fördern? Wenn ja, welche Maßnahmen sind geeignet? 3. Gibt es eine maximale Entwicklungsbreite oder ist mit einer Migration des Flusslaufes zu rechnen? 4. Mit welchen Ufersicherungsmaßnahmen kann die Laufentwicklung bei Bedarf begrenzt werden? 5. Welchen Einfluss hat der Geschiebeeintrag auf die morphologische Entwicklung? (Welche Auswirkung hat ein deutlich reduzierter Geschiebeeintrag?)
- Flussaufweitung
- Modellversuch
- eigendynamische entwicklung
Mitarbeiter*innen
Christine Sindelar
Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Mag. Dr.techn. Christine Sindelar
christine.sindelar@boku.ac.at
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Projektleiter*in
01.10.2024 - 31.07.2026