Innovative Valorisierung von Wasserpflanzen aus dem Donauraum in einer dezentralen Bioraffinerie
Abstract
Angesichts der dringenden Klima- und Umweltprobleme ist der Übergang von einer erdölbasierten Industrie zu einer bio-basierten Kreislaufwirtschaft von großer Bedeutung. Ein zentraler Aspekt dabei ist die verstärkte Nutzung von nicht-holzartigen und bislang "untervalorisierten" Biomasseströmen, um den künftigen Bedarf an Biomasse zu decken und ökologische Schäden durch nicht nachhaltige Waldwirtschaft zu minimieren. Das Projekt InnoWAP zielt darauf ab, eine innovative Wertschöpfungsstrategie für die Nutzung lokal anfallender Wasserpflanzen zu entwickeln. Im Fokus stehen submerse Wasserpflanzen aus der Alten und Neuen Donau in Wien sowie emerse Wasserpflanzen, insbesondere Schilf, aus dem Neusiedlersee. Die nachhaltige Bewirtschaftung dieser Wasserpflanzen ist entscheidend, um eine Verlandung zu verhindern, negative Auswirkungen auf das Ökosystem zu vermeiden und die Nutzbarkeit der Gewässer zu sichern. Allein in Wien werden jährlich etwa 3.500 Tonnen submerse Wasserpflanzen geerntet, was mit Erntekosten von 2 bis 3 Millionen Euro verbunden ist. Diese Biomasse wird derzeit hauptsächlich kompostiert, obwohl Forschungsergebnisse der BOKU gezeigt haben, dass sich diese Pflanzen für die Weiterverarbeitung zu Papier und Verpackungsmaterial eignen. Aufgrund der saisonalen Verfügbarkeit und der kurzen Faserlänge der submersen Wasserpflanzen wird im Projekt auch langfaseriges Schilf untersucht, von dem jährlich etwa 2.000 Tonnen am Neusiedlersee geerntet werden, was in etwa 5% des verfügbaren Potenzials ausmacht. Ziel von InnoWAP ist es, eine nachhaltige und dezentrale Verwertungsstrategie zu entwickeln, um die geernteten Wasserpflanzen in wertschöpfende Produkte umzuwandeln. Durch die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Verarbeitungsprozesses vor Ort sollen Transport- und Lagerungskosten minimiert und eine zirkuläre Nutzung im Sinne der Kreislaufwirtschaft ermöglicht werden. Geplant ist, die Wasserpflanzen in Zusammenarbeit mit Industrie- und Forschungspartnern zu Spezialpapieren, Textilfasern, Lebensmittelschalen und Verpackungsmaterial zu verarbeiten. Die Nutzung von Wasserpflanzen ist sowohl national als auch international von hoher Relevanz und genießt großes öffentliches Interesse. Der im Projekt entwickelte Verarbeitungsprozess soll für eine Vielzahl ähnlicher Biomasseströme geeignet sein. Durch die im Projekt InnoWAP entwickelten Technologien wird die Nutzung von Wasserpflanzen in die Kreislaufwirtschaft integriert, was die regionale Wertschöpfung erhöht und gleichzeitig zur Reduktion von CO₂-Emissionen beiträgt. Aufgrund der steigenden Wachstumsraten von Wasserpflanzen, bedingt durch Eutrophierung und Klimawandel, ist eine effiziente Bewirtschaftung betroffener Gewässer von internationaler Relevanz. Die entwickelten Technologien sind daher zukunftsweisend und werden langfristig den Wirtschaftsstandort Österreich stärken.
Mitarbeiter*innen
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Dr. Marco Beaumont
marco.beaumont@boku.ac.at
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01.03.2025 - 29.02.2028
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Dipl.-Ing.Dr. Armin Winter
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Projektmitarbeiter*in
01.03.2025 - 29.02.2028
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