Bewirtschaftungsmodell für den Kleinwald im Burgenland
Abstract
Ziel dieser Studie war es, Möglichkeiten für eine effizientere Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes im Burgenland aufzuzeigen. Dabei wurde zwei unterschiedlichen Ansätzen nachgegangen: Ein technischer Ansatz, der prüft ob bzw. wie genau bei besitzübergreifenden Holzernteeinsätzen mit Harvester und satellitengestützter Positionierung eine Zuordnung des geernteten Holzes zum jeweiligen Eigentümer erfolgen kann. Andererseits wurde ein Ansatz auf organisatorischer Ebene verfolgt. In erster Linie wurde nach Bewirtschaftungskonzepten gesucht, die eine konkrete Zuordnung des geernteten Holzes zum Waldbesitzer obsolet werden lassen. Anhand einer simulierten Umsetzung in einem Modellgebiet wurden die Kooperationskonzepte mittels Nutzwertanalyse bewertet. Die wichtigsten satellitengestützten Positionierungs- und Navigationssysteme im europäischen Raum sind GPS, GLONASS und künftig auch Galileo. Durch kombinierte Nutzung und Verwendung von Korrekturdaten können in Waldgebieten, Handynetzempfang vorausgesetzt, Genauigkeiten von 20–60 cm erzielt werden. Bei Ausfall des Empfanges, sprich ohne Korrekturdaten, beträgt die erreichbare Genauigkeit nur noch etwa 15–20 Meter. Die Markierung am Stamm erfolgt durch den Harvesterkopf. Je nach Ausführung sind 4–9 Farbkombinationen möglich. Das Farbmarkierungssystem kostet ca. 2500–5500 €. Die Farbkosten betragen für 1000 Markierungen ca. 6 €. Für die Zuordnung des Stammes zum Eigentümer sind digitale Karten notwendig. Für das Burgenland steht eine digitale Katastralmappe zur Verfügung, jedoch ist besonders in Teilen des Nordburgenlandes die Vermessung veraltert und fehlerhaft, zudem besitzen nur 12,5 % der Grundstücke, die für eine Zuordnung obligatorische Rechtssicherheit, weil nur diese im Grenzkataster eingegliedert sind. Die Kooperationsmodelle wurden anhand der Kriterien Zugriffsmöglichkeit, Holzmobilisierung, Modellgestehungskosten, Kooperationskosten sowie erntekostenfreier Erlös evaluiert. Als Umsetzungsempfehlung gehen das Modell Dauerhafte Bewirtschaftungsgemeinschaft (DBG) sowie das Modell Temporäre Bewirtschaftungsgemeinschaft (TBG) hervor. Im Modell DBG wird der Einzelbesitz unwiderruflich in einen Gemein¬schaftsbesitz mit nur noch ideellen Anteilen eingebracht. Im Modell TBG bleibt die Besitzstruktur unangetastet, die Verrechnung erfolgt der eingebrachten Fläche entsprechend. Ein Förster wird für mehrere Bewirtschaftungsgemeinschaften als Wirtschaftsführer engagiert. In Zusammenarbeit mit einem übergeordneten Dachverband werden Holzernte und Holzvermarktung durchgeführt. Zugriffsmöglichkeit, Holzmobilisierung und erntekostenfreier Erlös weisen daher dementsprechend hohe Nutzwerte auf. Für die Implementierung fallen insbesondere für das Modell DBG hohe Gestehungskosten an. Die Startförderung kann nach gegenwärtigen Möglichkeiten bis zu 80 % betragen.
Publikationen
Bewirtschaftungsmodelle für den Kleinwald
Autoren: Affenzeller, G. Jahr: 2006
PUBLIZIERTER Beitrag für wissenschaftliche Veranstaltung
Mitarbeiter*innen
Karl Stampfer
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Karl Stampfer
karl.stampfer@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-91001, 91501, 91511
Projektleiter*in
01.08.2004 - 31.08.2006
Thomas Steinmüller
Dipl.-Ing. Thomas Steinmüller
thomas.steinmueller@boku.ac.at
Projektmitarbeiter*in
01.08.2004 - 31.08.2006