NAWAROS - Beschreibung und praxisgerechte Planung von Umsetzungsprojekten zum Einsatz von Werkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen
Abstract
Nachwachsende Rohstoffe sind Stoffe, die aus lebender Materie stammen und vom Menschen zielgerichtet für Zwecke außerhalb des Nahrungs- und Futterbereiches verwendet werden. Biologisch abbaubare Werkstoffe können sowohl aus nachwachsenden als auch aus fossilen Rohstoffen oder aus Mischungen aus beiden hergestellt werden. Entscheidend dafür, ob ein Werkstoff biologisch abbaubar ist oder nicht, ist nicht die Rohstoffbasis, sondern seine molekulare Struktur. Der Begriff „biologisch abbaubar“ impliziert darüber hinaus noch nicht, ob der Werkstoff für eine technische Kompostierung bzw. Vergärung tatsächlich geeignet ist. Der Schwerpunkt der vorliegenden Studie liegt auf biologisch abbaubaren Werkstoffen als Ersatz für herkömmliche Kunststoffe. Diese sog. Biokunststoffe werden zum überwiegenden Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und bestehen wenn überhaupt nur zu einem geringen Prozentsatz aus fossilen Rohstoffen. Ziel des vorliegenden Projektes ist die Ausarbeitung von konkreten Vorschlägen für Umsetzungsprojekte in Wien, bei denen gezielt Produkte aus Biokunststoffen eingesetzt werden. Bei der Wahl und Ausgestaltung der Ideen wurden nach Möglichkeit die Interessen von Beteiligten, Erfahrungen mit den einsetzbaren Materialien, rechtliche und logistische Rahmenbedingungen, Verwertungsmöglichkeiten etc. berücksichtigt. Für die Zusammenstellung der Marktübersicht wurde eine intensive Literatur- und Internetrecherche durchgeführt, sowie zusätzliche aktuelle Informationen in persönlichen Kontakten zusammengestellt. Neben den Beschreibungen zu Werkstoffen und Produkten konnten damit auch internationale Beispiele von Pilotprojekten bzw. dauerhaften Anwendungen von Biokunststoffen dargestellt werden. Erfolgreiche Beispiele für den Einsatz von Biokunststoffen in Österreich zeigen z.B. die Verwendung von Bioabfallvorsammelhilfen im Abfallwirtschaftsverband Tulln, von Einweg-geschirr im Fast-Food-Lokal und von Mulchfolien in der Landwirtschaft. Internationale Fallbeispiele betreffen den Bereich Einweggeschirr bei Veranstaltungen und Lebensmittel-verpackungen im Einzelhandel. Bei jenen Einsatzbereichen, wo eine Anwendung von Produkten aus Biokunststoffen vorteilhaft erschien, wurden detaillierte Recherchen und empirische Untersuchungen durchgeführt. Im Zuge dieser wurden konkrete Gesprächspartner aus jeweils unterschiedlichen betroffenen Bereichen ausgewählt. Anhand von ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Kenngrößen wurden die Einsatzbereiche bewertet. Aus den Anwendungsbereichen wurden im Anschluss Ideen für Umsetzungsprojekte formuliert, welche abschließend nach den festgelegten Kenngrößen einer Bewertung bzw. Reihung unterzogen wurden. Als mögliche Einsatzgebiete von Biokunststoffen in Wien wurden 15 verschiedene Bereiche untersucht: Friedhöfe, Großveranstaltungen, Gartenbau, Landwirtschaft, Kranken-anstalten, Pflegeheime, Rettung, Fertigmenülieferservices, Vending, Schulen, Kindertages-heime, Magistrate, Polizei, Theater, Tiergärten, Vorsammelhilfen, Lebensmittelverpackungen und Werbemittelsäckchen. Jene Bereiche, die für ein Umsetzungsprojekt in Frage kommen, wurden im Anschluss einer Bilanzierung und Bewertung unterzogen. Als Kenngrößen für die Bewertung wurden austauschbare Mengen, Transportaufwendungen, CO2-Einsparung, Kosten, Awareness, Umsetzungspotential und PR-Wirksamkeit ausgewählt. Insgesamt wurden elf Umsetzungsprojekte formuliert, wobei in einigen noch vorbereitende Entwicklungsarbeit zu leisten ist, um entsprechend geeignete Produkte tatsächlich vorliegen zu haben.
Project staff
Gudrun Obersteiner
Dipl.-Ing.Dr. Gudrun Obersteiner
gudrun.obersteiner@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-81319
Projektleiter*in
21.07.2004 - 31.12.2004
Sandra Lebersorger
Dipl.-Ing.Dr.nat.techn. Sandra Lebersorger
Projektmitarbeiter*in
21.07.2004 - 31.12.2004