Endoparasiten beim Europäischen Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
- Lebensraum und Landschaft
- Nachwachsende Rohstoffe und neue Technologien
- Lebensmittel, Ernährung, Gesundheit
- Forschungscluster "Landschaft & Entwicklung"
Abstract
Die Mortalitätsrate der Europäischen Wildkaninchen ist im Winter extrem hoch. Vor allem juvenile Kaninchen überleben die kalte Jahreszeit nicht. Nahrungsmangel als alleinige Ursache dieser Wintermortalität kommt nicht in Frage, da überlebende Tiere kaum an Körpergewicht verlieren. Es konnte gezeigt werden, dass die gestorbenen Tiere den Energiegehalt der Nahrung schlechter ausnützen als Überlebende. Die Ursache dafür liegt im Parasitenbefallsgrad. Parasiten gelangen meist mit der Nahrung ins Wirtstier. Dort können sie den Magen- Darmtrakt so sehr schädigen, dass die Fähigkeit des Wirtstieres Nahrung zu resorbieren stark herabgesetzt wird. In Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Wintersterblichkeit nicht gleichmäßig unter den Juvenilen verteilt ist. Die Überlebenswahrscheinlichkeit von spät im Jahr geborenen Tieren ist wesentlich niedriger als für erst im Jahr Geborene. Wir beobachteten auch, dass Jungtiere, die es schafften sich in ihren ersten Lebensmonaten in eine Gruppe zu integrieren, signifikant höhere Überlebungschancen für den Winter hatten als nicht integrierte. Ein Zusammenhang zwischen Veränderungen im Integrationsstatus und damit einhergehend des Immunstatus und dem Befall mit Parasiten liegt nahe, da ein guter Immunstatus der Schädigung durch Parasiten entgegen wirkt indem er das Eindringen des Parasiten in die Wirtszelle verhindert. Im Falle des Sozialstatus des Muttertieres kann man davon ausgehen, dass eine Mutter mit hohen Sozialstatus weniger Stress ausgesetzt ist und somit eine gute Immunabwehr besitzt. Dieser Immunstatus wird in Form von parasitenhemmenden Antikörper mittels Muttermilch an die Jungtiere weitergegeben. Dies führt zu einer gewissen Resistenz der juvenilen Kaninchen gegenüber Parasiten. Parasiten leben im engen Kontakt mit ihrem Wirtstier. Sie müssen sich mit der Physiologie und den Abwehrmechanismen ihres Wirtstieres auseinandersetzen. Wir gehen davon aus, dass deshalb Parameter wie Alter, Gewicht, und Geschlecht des Wirtstieres einen Einfluss auf die Intensität und Art des Parasitenbefallsgrades des Wirtstieres nehmen. Des Weiteren gilt unser besonderes Interesse auch der Frage, inwiefern die Wurfgröße, Wurfrunde und der Muttersozialstatus mit den Parasitenbefallsgrad korrelieren. In der Wildkaninchenforschung findet man dazu kaum detaillierte Literatur. Der Einfluss und ein eventueller Zusammenhang von Geschlecht, Alter, Gewicht, Wurfrunde, Wurfgröße und Muttersozialstatus werden außer Acht gelassen. Wir schlagen die Hypothese vor, dass ein signifikanter Einfluss oben genannter Parameter auf den Parasitenbefallsgrad, die Prävalenz, und das Parasitenartenspektrum existiert. Deshalb erheben wir von 161 Europäischen Wildkaninchen den Endoparasitenstatus.
Mitarbeiter*innen
Klaus Hackländer
Univ.Prof. Dipl.-Biol. Dr.rer.nat. Klaus Hackländer
klaus.hacklaender@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-83211
BOKU Projektleiter*in
01.11.2006 - 30.06.2007
BOKU Partner
Externe Partner
VetMed, Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie
Ass.Prof. Dr. Theodora Steineck
Partner
Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Tierphysiologie
Dr. Heiko Rödel
Partner