Landschaftsarchitektur im Austrofaschismus. Entwicklung der Profession in Österreich zwischen 1934 und 1938
- Lebensraum und Landschaft
Abstract
Die Landschaftsarchitektur spielte, wie zahlreiche andere Disziplinen, im Austrofaschismus und in der Folge im Nationalsozialismus eine prekäre und für Österreich bisher kaum untersuchte Rolle. Einige ihrer VertreterInnen griffen die faschistischen Ideologien von Heimat, Blut-und-Boden und Natur auf und trugen so nachhaltig zu deren Etablierung bei. Ziel dieser Forschungsarbeit ist die Aufarbeitung der Professionsgeschichte, die von immanenter Bedeutung für das Verständnis der Disziplin und der Gestaltungs- sowie Planungstätigkeiten in den 1930er und 1940er Jahren ist. Mithilfe einer Recherche in vier österreichischen Fachzeitschriften wird untersucht, wie sich die politische Situation zwischen 1934 und 1938 auf den fachlichen Diskurs und die Entwicklung der Landschaftsarchitektur in Österreich auswirkte. Diese Recherche wird ergänzt durch eine Auswahl an Sekundärliteratur zu Kulturpolitik, Architektur und Kunst im Austrofaschismus sowie durch Literatur zur Landschaftsarchitektur der 1930er Jahre in Deutschland. Die Hypothese, dass österreichische LandschaftsarchitektInnen bereits Anfang der 1930er Jahre – wie in Deutschland - in ihren publizistischen Arbeiten die faschistischen Ideologien vertraten und den Modernen Garten als verfemt darstellten, kann nach den bisherigen Recherchen nicht bestätigt werden. Dies mag damit zusammenhängen, dass die offizielle austrofaschistische Kulturpolitik aus programmatischen Gründen keine Kunstrichtung als entartet verbot bzw. verfolgte. Dennoch strebte sie danach, Kunst und Kultur gemäß ihrer vaterländischen, konservativ christlichen Ideologie zu kontrollieren und als Propagandainstrument zu benutzen. Dieses kulturpolitische Diktat sowie der massive Antisemitismus der Bevölkerung und weiter politischer Kreise erschwerten und behinderten die berufliche und künstlerische Tätigkeit vieler Kulturschaffender. Die Forschungen werden im Rahmen des zweijährigen Forschungsvorhabens „Landschaftsarchitektur in Österreich zwischen 1912 und 1945“ fortgesetzt. Dieses wird vom FWF Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanziert und startet Anfang Juni 2008. Darin wird nicht nur die inhaltliche und strukturelle Genese der Landschaftsarchitektur im Austrofaschismus und Nationalsozialismus eingehender betrachtet, sondern werden auch die Entwicklung der Berufsvertretung und die Positionierung einzelner Standesvertreterinnen und -vertreter analysiert.
Mitarbeiter*innen
Lilli Licka
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Lilli Licka
lilli.licka@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-85211
Projektleiter*in
02.01.2007 - 23.03.2007
Ulrike Krippner
Dipl.-Ing.Dr.nat.techn. Ulrike Krippner
ulrike.krippner@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-85213
Projektmitarbeiter*in
02.01.2007 - 23.03.2007