Formen des Wissens – Vom Lernen und Erfahren in der Entwicklungszusammenarbeit
- Boden und Landökosysteme
- Wasser - Atmosphäre - Umwelt
- Lebensraum und Landschaft
- Lebensmittel, Ernährung, Gesundheit
- Beitrag für "Forschung für Entwicklung" (EZA)
Abstract
Formen des Wissens: Das Zusammentreffen lokaler und wissenschaftlicher Epistemologien in Entwicklungsprozessen im ländlichen Raum. Obwohl der Begriff „lokales Wissen“ zu einem Modewort in der internationalen entwicklungspolitischen Gemeinschaft geworden ist, gibt es einen Mangel an empirischen Analysen über die Entstehung verschiedener Wissensformen im Kontext der ländlichen Entwicklung. Der wechselseitige Einflusss von lokalen und wissenschafltichen Wissensformen und dahinterstehende Lernprozesse entziehen sich oft der Wahrnehmung in kurzfristigen Projektplanungen. Institutionalisierte Praktiken, die zu Lern- und Veränderungsprozessen führen, werden häufig zu wenig hinterfragt, ebensowenig ihr Einfluss auf (kollektive) Entscheidungsvorgänge. Dies scheint in vielen Fällen wesentlich zum Scheitern von entwicklungsrelevanten Forschungsprojekten beizutragen. Die Untersuchung von sechs Fallstudien in Ost-Afrika, wo lokale und wissenschaftliche Epistemologien eine wichtige Rolle in Projekten der Ländlichen Entwicklung spielen, wird zu einem besseren Verständnis verschiedener Wissensformen in entwicklungsbezogenen Forschungsprojekten beitragen. Ziel des Projektes ist es nicht die kontroversielle Debatte über wissenschaftliches versus lokales oder traditionelles Wissen fortzusetzen. Keineswegs sollen erneut Kategorien von Wissen geschaffen werden. Im Zentrum des Projektes steht vielmehr die Frage was geschieht, wenn lokale und wissenschaftliche Epistemologien sich im Kontext ländlicher Entwicklung treffen, und welche Kommunikations- und Lernprozesse zu einer gegenseitigen Beeinflussung und Weiterentwicklung führen. Daraus ergeben sich neue Einblicke in unterschiedliche Wissensformen der lokalen Bevölkerung einerseits und der WissenschafterInnen andererseits, und ein besseres Verständnis für die Bedeutung unterschiedlicher Epistemologien für Wissenschaft und Gesellschaft im ländlichen Raum. Der Schwerpunkt wird daher auf einem Verständnis der Instrumentalisierung von Wissen für Entwicklung und der Untersuchung von diesen Prozessen zugrundeliegenden Kommunikationsprozessen in Akteurs-Netzwerken liegen. Die Forschung baut auf empirischen Daten aus einer Stakeholder-Analyse, einer Kontextanalyse, und der Feldforschung mit qualitativen Interviews mit InteressensvertreterInnen in Ost-Afrika auf. Mit den Ergebnissen wird die Studie das Mitwirken von Wissenschaft im Kontext von nachhaltiger Entwicklung, Ernährungssicherung und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft unterstützen. Wenige Studien haben sich bisher mit konkreten soziologischen Fragestellungen in Verbindung mit Forschung für Entwicklung auf einer Metaebene beschäftigt. Die Anwendung analytischer Methoden auf die anwendungsorientierte Welt der Forschung für Entwicklung wird daher wesentliche neue Erkenntnise über Kommunikationsprozesse und das Entstehen von Wissensformen vor und während solcher Projekte liefern.
- Erfahrungswissen
- Entwicklungszusammenarbeit
Publikationen
Unexpected Expectations. Wald- und Bodenforschung im äthiopischen Hochland.
Autoren: Habermann, Birgit Jahr: 2010
Populärwissenschaftlicher Beitrag
Von der Fragmentierung zur Vielfalt? Entwicklungsforschung in Österreich.
Autoren: Habermann, Birgit Langthaler, Margarita Jahr: 2009
Originalbeitrag in Fachzeitschrift
Negotiating knowledge: A case study in Western Shewa, Ethiopia
Autoren: Habermann, Birgit Mekonnen, Kindu Bekelle, Kassahun Felt, Ulrike Vogl, Christian Jahr: 2010
PUBLIZIERTER Beitrag für wissenschaftliche Veranstaltung
Changing the world of development research? An insight into theory and practice
Autoren: Habermann, Birgit Langthaler, Margarita Jahr: 2010
Originalbeitrag in Fachzeitschrift
Natural resource management revisited (NAREM). Analysing ways of knowing in research projects in East Africa.
Autoren: Habermann, B., Oberthür, F., Veshegat, H., Abiyu, A., Eilu, G., Mabano, G., Vogl, C. Jahr: 2010
Projektbericht
Ways of Knowing - When Local and Scientific Epistemologies Meetin Rural Development
Autoren: Vogl, C., Habermann, B., Oberthür, F. Jahr: 2010
Projektbericht
Research, knowledge and partnership. Reflections on experiences in farmers‐scientist interactions in research projects. Workshop proceedings, Gondar, Ethiopia, Feb 1, 2011.
Autoren: Habermann, B. Yesigat, H. Jahr: 2011
Herausgeberschaft
Transforming a Country? A Debate on Reimaginations of Development, Change and Crisis in Ethiopia
Autoren: Habermann, Birgit Jahr: 2011
Originalbeitrag in Fachzeitschrift
Formen des Wissens – Das Aufeinandertreffen von lokalen und wissenschaftlichen Wissenssystemen in der ländlichen Entwicklung. Abstract.
Autoren: Habermann, B; Oberthür, F Jahr: 2012
Originalbeitrag in Sammelwerk
Encounters and places: project negotiations in Galessa, Ethiopia
Autoren: Habermann, B; Felt, U; Vogl, C; Bekele, K; Mekonnen, K Jahr: 2012
Originalbeitrag in Fachzeitschrift
Mitarbeiter*innen
Christian R. Vogl
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Christian R. Vogl
christian.vogl@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-93312
Projektleiter*in
01.10.2008 - 31.03.2013
Frederik Winfried Oberthür
Frederik Winfried Oberthür MSc.
Projektmitarbeiter*in
01.10.2008 - 31.03.2013
BOKU Partner
Externe Partner
Akademie der Wissenschaften - Kommission für Entwicklungsfragen
Univ. Prof. Dr. Axel Borsdorf
Partner
University of Sussex - Institute for Development Studies - Social, Technological and Environmental Pathways to Sustainability Centre
Dr. Melissa Leach
Partner
Universität Wien, Fakultät für Sozialwissenschaften, Institut für Wissenschaftsforschung
Univ.-Prof. Dr. Ulrike Felt
Partner