Fachbeitrag Land- und Forstwirtschaft zum Pflege- und Entwicklungsplan Allgäuer Moorallianz
- Boden und Landökosysteme
- Wasser - Atmosphäre - Umwelt
- Lebensraum und Landschaft
Abstract
Das Naturschutzvorhaben „Allgäuer Moorallianz“ soll Kerngebiete der Allgäuer Moore in Deutschland sichern und entwickeln. Zur Umsetzung wird derzeit ein Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet, der verschiedene Maßnahmen analysiert. Für die land-/forstwirtschaftlichen Betriebe im Projektgebiet werden diese Maßnahmen signifikante Änderungen ihrer Flächennutzung bedeuten. Es ist davon auszugehen dass die naturschutzfachlich sinnvollen Umnutzungen für die betroffenen Betriebe eine Verschlechterung oder eine Veränderung der ökonomischen Ausgangssituation darstellen werden. Gleichzeitig wird man die Maßnahmen nicht ohne die Akzeptanz und Teilnahme genau dieser Betriebe umsetzen können. Insofern muss sich das Vorhaben folgenden Fragestellungen widmen: Welche Risiken oder Chancen ergeben sich für die regionale Land-/Forstwirtschaft? Inwieweit akzeptieren die Betroffenen die Planungen? Welche agrarpolitischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden um das Akzeptanzlevel zu erhöhen und eine Teilnahme zu erreichen? Wie teuer ist die Umsetzung? Welche Maßnahmen sind aufgrund ihrer Kosten-Nutzen-Relation und hinsichtlich der ihnen entgegengebrachten Akzeptanz zu bevorzugen? Neben der Wahl naturschutzfachlich optimaler, landwirtschaftlich akzeptierter sowie in der Kosten-Nutzen-Relation ökonomisch sinnvoller Maßnahmenalternativen, steht das Vorhaben vor einer weiteren Herausforderung: Der Ökosystemtyp „Moor“ ist „klimarelevant“. Land-/forstwirtschaftliche Moornutzung wirkt im Allgemeinen negativ auf die Treibhausbilanz. Die erforderliche Absenkung des Grundwasserflurabstandes führt zu anaeroben Torfabbau und zur Emission von CO2 und N2O. Die Klimawirksamkeit verschiedener Nutzungsformen in Kombination mit verschiedenen Grundwasserständen unterscheidet sich signifikant. Maßnahmen wie Nutzungsänderungen (z.B. Umwandlung von Acker zu Grünland), Nutzungsextensivierungen oder eine Anhebung der Wasserstände werden die Klimawirksamkeit der Standorte mit großer Wahrscheinlichkeit verändern. Insofern müssen auch folgende Fragestellungen berücksichtigt werden: Haben die geplanten Maßnahmenalternativen Klimaeffekte und wie hoch sind jene? Sind die Effekte „Entlastungen“ oder „Belastungen“? Sind die Maßnahmen unter Klimaschutzgesichtspunkten überhaupt vertretbar, bzw. welche Maßnahmen sind aus Klimaschutzgründen vorzuziehen? Um die beschriebenen Problemstellungen im PEPL zu berücksichtigen wird ein ergänzender „Fachbeitrag Land- und Forstwirtschaft“ erarbeitet der die Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken sowie die Akzeptanz des Projektes aus Perspektive der regionalen Land-/Forstwirtschaft beurteilt. Dabei soll eine Einschätzung zu bestehenden Konflikten getroffen und Vorschläge erarbeitet werden, wie diese Konflikte im Planungs- und Umsetzungsprozess berücksichtigt werden können. Der Beitrag soll potenzielle Maßnahmenalternativen hinsichtlich ihrer Kosten-Nutzen-Relation sowie der Klimaeffekte analysieren – mit dem Ziel einer Optimierung des Projektmitteleinsatzes.
Mitarbeiter*innen
Jochen Kantelhardt
Univ.Prof. Dr. Jochen Kantelhardt
jochen.kantelhardt@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-73311
BOKU Projektleiter*in
01.10.2010 - 01.08.2011
Lena Luise Schaller
Dipl.-Ing.Dr. Lena Luise Schaller
lena.schaller@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-73315
Projektmitarbeiter*in
01.10.2010 - 01.08.2011