Wege zur Begründung optimal standortsangepasster Waldbestände unter Berücksichtigung der natürlichen Waldgesellschaft
Abstract
Der Wald in Österreich ist eine durch Jahrhunderte lange Bewirtschaftung geprägte Kulturlandschaft. Ebenso lange sind jagdwirtschaftlich orientierte Wilddichten ein prägender Faktor für die Baumartenzusammensetzung im Verjüngungs- und Jungwuchsstadium. Infolge der den letzten Zeit aufgetretene Kalamitäten (Windwurf, Borkenkäfer) und Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Klimaentwicklung werden die Möglichkeiten der Risikominderung bei der Waldbewirtschaftung verstärkt diskutiert. Zunehmend orientiert sich die Forstwirtschaft daher bei der Baumartenzusammensetzung (dem Bestockungsziel) an der potenziellen natürlichen Waldgesellschaft, um dadurch naturnahe, artenreiche und damit stabilere Mischbestände aufzubauen. Diese Absicht bekommt im Schutzwald eine besondere Bedeutung. Unterstützt werden diese Überlegungen auch aus wirtschaftlichen Gründen, um durch die Forcierung der Naturverjüngung Aufforstungskosten einzusparen. Die Holzverarbeitung in Österreich ist stark auf die Nadelbaumarten Fichte, Kiefer, sowie auch auf Lärche und Tanne, den klassischen Wirtschaftsbaumarten ausgerichtet. Laubbaumarten wie Buche und Eiche haben für Österreichs Holzverarbeitung eine geringere eher auf Industrieholz und energetische Verwertung beschränkte Bedeutung. Seltenere Mischbaumarten erzielen zwar als Einzelstücke hohen Preise, können aber nur auf Holzsubmissionen vermarktet werden. Eine Hemerobiestudie lieferte eine insgesamt erfreuliche Bilanz der Natürlichkeit des österreichischen Waldes. Ihr zufolge wurden 3 % der Wälder als natürlich, 22 % als naturnah und 41 % als nur mäßig verändert klassifiziert. Etwa 1/3 wurde als künstlich bzw. stark verändert eingestuft. Die Österreichische Waldinventur bzw. das Wildeinflussmonitoring zeigen die grundsätzlichen Potenziale hinsichtlich hoher Artendiversität in der Verjüngung, beide belegen aber auch den hohen Wildeinfluss auf die Entwicklungschancen der Verjüngung in Österreichs Wäldern. Die Wald-Wild-Diskussion wird vielerorts geführt, eine generelle Lösung dieses Problems konnte bislang jedoch nicht erreicht werden. Damit ist langfristig auch die Erhaltung der Schutzfunktionalität der Wälder gefährdet. Trotzdem gibt es mehrere positive Beispielsbetriebe, in denen durch entsprechende Berücksichtigung forstlicher und jagdlicher Maßnahmen sowie Einbeziehung neuerer wildbiologischer Erkenntnisse augenscheinlich eine weitgehend ungestörte Entwicklung der Verjüngung und eine Erhöhung der Baumartenvielfalt erreicht werden konnte. Ziel ist es nun, an Hand dieser Positivbeispiele (best practice) Erkenntnisse als Grundlage für wirtschaftlich sinnvolle Strategien und Umsetzungsmöglichkeiten für die Sicherstellung einer nachhaltigen Erhöhung der gewünschten Baumartenvielfalt bei gleichzeitig bejagbaren Wildbeständen auf betrieblicher Ebene zu gewinnen. Auch soll geprüft werden, ob und wie auf lokale Betriebsebene gemachte Erfahrungen auf größeren Flächen übertragbar sind.
Schlagworte Forstwirtschaft Jagdwirtschaft Schaden Biodiversität Nachhaltigkeit
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