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Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:

Katharina Hofer (2022): Organisatorische Aspekte beim Re-Use von Gebrauchtkleidung und Alttextilien.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft (ABF-BOKU), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 145. UB BOKU obvsg FullText

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Die lineare Textilindustrie zeichnet sich durch negative ökologische und soziale Auswirkungen sowie steigende Textilabfallmengen aus. Die EU hat die Relevanz eines Wandels erkannt und setzt deshalb auf die Kreislaufwirtschaft. Die Wiederverwendung (Re-Use) kann in der Reduzierung des Abfallaufkommens eine bevorzugte Option darstellen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Funktionsweisen von Organisationen des kommunalen, privatwirtschaftlichen und karitativen Sektors in Österreich darzustellen, die sich mit dem Re-Use von Gebrauchtkleidung und/oder Alttextilien beschäftigen. Außerdem sollen Aufgaben, Chancen, Herausforderungen und optimale Rahmenbedingungen für Organisationen identifiziert werden, die zur Förderung von Re-Use-Tätigkeiten in Österreich beitragen. Im Rahmen dessen wurden Experteninterviews geführt und die untersuchten Organisationen mithilfe des „Business Model Canvas“ analysiert. Die Aufgaben bestehen je nach Sektor in der Sammlung bzw. Direktübernahme re-use-fähiger Textilprodukte, Logistik, Sortierung/Vorbereitung zur Wiederverwendung, Verkauf sowie Öffentlichkeitsarbeit. Re-Use-Organisationen bewirken positive ökologische, soziale und ökonomische Effekte, indem sie Abfallmengen und Emissionen verringern, hochwertige Gebrauchttextilien preiswert anbieten und Arbeitsplätze schaffen. Zudem konnten folgende Herausforderungen identifiziert werden: mangelnde gesellschaftliche Nachfrage, sinkende Qualität von Primärtextilien, Erhalt der Re-Use-Fähigkeit und strukturelle Begebenheiten. Zum Erfolg von Re-Use-Organisationen können bürgernahe Abgabemöglichkeiten, Netzwerkbildung, ansprechende Verkaufsräume, Qualitätsstandards und Steuererleichterungen beitragen. Zur Förderung von Re-Use in Österreich wären eine erweiterte Herstellerverantwortung, reduzierte Mehrwertsteuern, duale Textilsammelsysteme und ein Re-Use-Bonus zielführend. Der Umweltnutzen des Re-Use schmälert sich, wenn ein Neukauf nicht ersetzt werden kann und Rebound-Effekte entstehen.

Beurteilende*r: Salhofer Stefan Petrus

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