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Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:

Nicolas Christoph Thies (2017): Klimawandel und mögliche Anpassung der Landwirtschaft im Marchfeld bis 2100.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Meteorologie (BOKU-Met), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 77. UB BOKU obvsg

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Der Klimawandel schreitet voran und in Österreich wird die Ackerbauregion „Marchfeld“ aufgrund ihrer Lage im pannonischen Klimaraum besonders betroffen sein. Die Temperatur wird im Marchfeld weiter steigen, das Euro-Cordex Emissionsszenario RCP8.5 prognostiziert bis zu +5°C bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Der Niederschlag wird sich laut den Modellen kaum ändern. Klimaregionen, in denen die Temperatur jetzt schon +1-5°C wärmer sind als im Marchfeld, liegen im südlichen (Italien, Frankreich, Spanien) sowie im Südosten Europas (Bulgarien, Rumänien, Türkei). Regionen bis zu +3°C sind typische Ackerbauregionen (Bulgarien, Rumänien, italienische Po-Ebene). Die Kulturarten sind ähnlich wie im Marchfeld. Der Anbau von Durum-Weizen und Reis bekommen größere Bedeutung, je höher die Temperaturen werden. Diese Kulturen können auch für das Marchfeld in Zukunft interessant werden. In Regionen zwischen +4-5°C ist der Anteil an Dauerkulturen an der landwirtschaftlichen Nutzfläche höher. In Regionen bis +3°C ist der Anteil von Dauerkulturen temperierten Klimas sehr stark (Äpfel, Kirschen, Birnen). Ab +4°C wird der Anteil an Citrusfrüchten und Oliven höher, sowie Nusskulturen (Mandeln) und Kiwis. Weinbau ist in allen Regionen verbreitet. Die Landwirtschaft im Marchfeld wird in Zukunft Acker-Kulturen aus wärmeren Regionen anbauen können (z.B. Durum-Weizen, Reis). Die im Marchfeld wichtigsten Gemüsekulturen (Spargel, Zwiebeln, Karotten) können weiterhin angebaut werden. Gewächshäuser gewinnen mehr an Bedeutung, um unter anderem das Gemüse vor Extremwetterereignissen zu schützen. Citrus-Kulturen können höchstwahrscheinlich nicht kultiviert werden, da sie besonders empfindlich gegen Frost und Wind sind. Olivenbäume können Frost gut tolerieren. Mit Kulturarten und -Sorten aus südlichen Regionen sollte im Marchfeld experimentiert werden. Im Zuge der Erwärmung breiten sich neue Pflanzenpathogene aus, die die Landwirte im Marchfeld im Blick haben müssen. Zum Schutz der Bodenstruktur des sehr ertragreichen Tschernosems sollten konservierende und Null-Bodenbearbeitung weiter etabliert werden. Zusätzliche Bewässerungsstrategien, wie z.B. Deficit Water Irrigation (DI) und sensorgestützte Bewässerung, sollen zur Wassereinsparung weiter erforscht und in die Praxis eingeführt werden.

Beurteilende(r): Formayer Herbert
1.Mitwirkender: Eitzinger Josef

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