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Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:

Michael Kessler (2019): MORPHOMETRISCHE UNTERSUCHUNG VON MUR- UND SCHWEMMKEGELN IN DEN ÖSTERREICHISCHEN ALPEN UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DES PROZESSREGIMES.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Alpine Naturgefahren (IAN), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 104. UB BOKU obvsg FullText

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Im Alpenraum wurden Siedlungen häufig auf Mur- und Schwemmkegeln errichtet, weshalb sie den Naturgefahren aus dem darüber liegenden Einzugsgebiet ausgesetzt sind. Diesbezügliche Risikobewertungen stützen sich mitunter auf eine Analyse der morphologischen Merkmale der Kegel, zumal sie Rückschlüsse auf unterschiedliche Verlagerungsprozesse der Wildbäche und damit Naturgefahrenprozesse erlauben. Für den österreichischen Alpenraum liegen jedoch kaum Studien vor, die einen Zusammenhang zwischen den morphologischen Merkmalen der Kegel und den Verlagerungsprozessen untersuchen. Daher wurden in dieser Arbeit durch die GIS-gestützte Auswertung eines digitalen Geländemodells (Auflösung von 1 x 1 m) zunächst ausgewählte morphometrische Merkmale von Kegeln im Palten- und Pitztal (Österreich) erhoben. Diese wurden anschließend zwischen Einzugsgebieten mit unterschiedlichen dokumentierten Prozessen (Hochwasser und fluviatiler Feststofftransport einerseits und murartiger Feststofftransport und Murgang andererseits), Einzugsgebieten mit einer unterschiedlichen Ereignisdisposition bezüglich dieser Prozesse (gemessen an der Melton-Zahl des Einzugsgebietes) und den Untersuchungsgebieten verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass Kegel, die von murartigen Prozessen geprägt sind, eine geringere Ausdehnung, eine deutlich größere Neigung, eine höhere Schroffheit und eine größere Heterogenität der Kegeloberfläche aufweisen als Kegel, die von fluvialen Prozessen beeinflusst werden. Hinsichtlich der Neigung und Schroffheit der Kegel sowie der Heterogenität der Kegeloberfläche gibt es einen zusätzlichen Effekt der Eigenschaften der Untersuchungsgebiete. Aufgrund einer Abweichung zwischen der Ereignisdisposition und den dokumentierten Ereignissen waren die Vergleiche nach der Melton-Zahl der Einzugsgebiete weniger deutlich. Schließlich konnte gezeigt werden, dass die Kegel deutlich flacher als die darüberliegenden Gerinne sind, es jedoch keinen abrupten Neigungswechsel an der Kegelspitze gibt.

Beurteilende(r): Kaitna Roland

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