Gewählte Dissertation:
Jörg Böckelmann
(2017):
THE ROLE OF THE SOIL DIASPORE BANK AS AN INTEGRAL PART OF THE LIFE HISTORY OF THE ECOLOGICALLY EXTREMELY SPECIALISED EPHEMERAL, SEMI-AQUATIC PLANT SPECIES CYPERUS FUSCUS.
Dissertation - Institut für Botanik (Botany),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 131.
UB BOKU
obvsg
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Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Das Braune Zypergras Cyperus fuscus L. (Cyperaceae) ist ein typischer Vertreter der bedrohten semi-aquatischen Pioniervegetation der Schlammlingsflure entlang der Uferbereiche naturnaher Flüsse. Es wächst außerdem in sekundären anthropogenen Habitaten wie den traditionell bewirtschafteten Fischteichen und den zur Fischernte verwendeten künstlichen Fischhältern mit verschiedenen hydrologischen Bedingungen. Die kurzlebigen Arten sind an den regelmäßig auftretenden Überstauungen angepaßt und nicht geeignete Zeiträume werden durch die Erhaltung einer enormen Diasporen Bank im Boden überdauert. Es wurden über 30, den drei Habitat Typen entsprechende Flächen inklusive der Diasporen Bank in Zentraleuropa und zusätzlich 49 Populationen über ganz Europa analysiert.
Unsere Ergebnisse zeigten, daß die Unterschiede im Wachstum zwischen den natürlichen und anthropogenen Habitaten auf den Standortfaktoren am Wuchsort (z.B. hohe Nährstoffverfügbarkeit an den Fischteichen) beruhen, als auch genetisch fixiert sein müssen. Cyperus fuscus folgt in allen Habitaten der typischen low-oxygen escape Strategie um Überflutungen zu überdauern, jedoch sind Pflanzen der naturnahen Flüsse besser angepaßt. In den sekundären Standorten jedoch konnten Hinweise auf eine disruptive Selektion in Bezug auf die Plastizität der Reaktion auf Überflutungen gefunden werden.
Nach einer Analyse mit 21 für diese Art de-novo beschriebenen Microsatelliten sind die Flußpopulationen auch, aufgrund höheren Genflusses, als genetisch diverser einzuschätzen, während in den sekundären Habitaten Anpassungen an die veränderten Bedingungen stattgefunden haben. Eine Differenzierung zwischen Diasporen Bank und Oberflächenpopulation konnte nicht nachgewiesen werden. Die Art zeigt hohes Ausbreitungspotential und scheint die letzte Eiszeit in südlichen Refugien überdauert zu haben. Somit ist der Schutz von sekundären und primären Lebensräumen zur Erhaltung der Variation und des adaptiven Potentials zu empfehlen.
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Betreuer:
Bernhardt Karl Georg
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1. Berater:
Tremetsberger Karin
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2. Berater:
Grausgruber Heinrich