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Gewählte Dissertation:

Armin Haberl (2020): Verjüngung von Gebirgswäldern mit schlitzartigen Eingriffen - Evaluierung der Holznutzung mit Mastseilgeräten.
Dissertation - Institut für Forsttechnik (FT), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 100. UB BOKU obvsg FullText

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Die Sicherung des alpinen Lebensraumes im Zuge des Klimawandels entwickelt sich zu einer Kernaufgabe der Forstwirtschaft. Ein Bergmisch-wald aus Fichte, Tanne und Buche erfüllt die Waldfunktionen am besten. Zum Erreichen dieses Zieles, bei Vermeidung von Kahlschlägen, wurde bei den Bayerischen Staatsforsten AöR (BaySF) das in der Schweiz entwickelte „Schlitzverfahren“ (SVV) als waldbauliches Verjüngungsverfahren adaptiert und im Rahmen dieser Arbeit die forsttechnische Umsetzung evaluiert. Dazu wurde eine Holzerntestudie (66.000 m³) mit einem Koller K 507, bei den BaySF durchgeführt. Das Produktivitätsmodell zeigt, dass das Stückvolumen, die Trassenlänge, die Rückerichtung und die waldbauliche Eingriffsart 48 % der Variabilität erklären. Das Stückvolumen hat auf die Produktivität einen größeren Einfluss als die Rückedistanz und mit steigender Eingriffsstärke und -fläche steigt diese an. Zur ökonomischen Beurteilung des SVV wurde ein Einschlag von 47.000 m³ im Kahlschlag-betrieb mit einem Syncrofalken 4 to beim FB Mayr-Melnhof-Saurau (MM) in der Steiermark/Österreich evaluiert. Die Montagezeiten im SVV sind höher als bei MM. Beim SVV werden bei den Montagearbeiten oft neue Seiltrassen trassiert und vor der Rückung freigeschnitten. Beim Zeitbedarfsmodell erklären die Parameter Trassenlänge, Rückerichtung und Betrieb 46 % der Variabilität. Mit der Trassenlänge steigt der Montageaufwand und bergab ist dieser höher als bergauf. Die Erntekosten im Kahlschlag liegen bergauf bei 19,3 €/m³ (20,9 €/m³ bergab). Im SVV liegen die Erntekosten bergauf bei 25,0 €/m³ (26,8 €/m³ bergab). Das SVV ist bergauf um 5,8 €/m³ (+30%) und bergab um 6,0 €/m³ (+28%) teurer. Eine Verjüngung im SVV kann kosteneffizient durchgeführt werden. Höhere Holzerlöse und geringerer Aufwand führen bei dem Betriebsklassenvergleich bis zur Umtriebszeit (95 J.) zu einem Vorteil von 11.723 €/ha für das SVV. Bei einer Verzinsung der Kosten/Erträge mit 2%/3% schneidet das SVV mit +133.444 €/ha oder 176.134 €/ha besser ab.

Betreuer: Stampfer Karl
1. Berater: Gronauer Andreas
2. Berater: Visser Rien Jan Marinus

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