Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:
Peter Saleh
(2005):
Motive und motivbezogenes Unfallrisiko von Motorradfahrern.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Verkehrswesen (IVe),
BOKU-Universität für Bodenkultur.
UB BOKU
obvsg
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Ausschlaggebend für die Wahl des Titels dieser Diplomarbeit "Motive und motivbezogenes Unfallrisiko von Motorradfahrern" ist die hohe Anzahl der Verkehrstoten bei Motorradunfällen im Jahr 2003. Knapp 12% der insgesamt 931 im österreichischen Straßenverkehr getöteten Personen starben bei einem Unfall mit einem Motorrad (103 Motorradlenker und 6 Mitfahrer. Dieser Anteil ist erheblich höher, als es dem vermutlichen Anteil der Motorradfahrleistung an der Gesamtfahrleistung aller Kfz entspricht.
Es stellt sich die Frage, ob das fahrleistungsbezogene Unfallrisiko vom Zweck der Motorradfahrt beeinflusst ist.
Bezüglich des Fahrzwecks kann man zwei große Gruppe unterscheiden: entweder hat die Fahrt den Zweck, im Sinne der fünf Daseinsgrundfunktionen (Wohnen, Arbeiten, Bilden, Versorgen, Erholen) zu einem Ziel zu fahren oder man fährt des Motorradfahrens willen. Dies sind also Fahrten, bei welchen das Motto "der Weg ist das Ziel" gilt.
In der der Diplomarbeit werden diese zwei Hauptgruppen "Zweckfahrten" (ZF) und "Spaßfahrten" (SF) genannt. Ziel der Arbeit ist es, Aussagen über die Anteile von Zweck- und Spaßfahrten an den Motorrad-Fahrleistungen sowie über das jeweilige fahrleistungsabhängige Unfallrisiko zu finden.
Im Zuge einer Befragung (Interview) z.B. in Motorradgeschäften etc. im Raum Wien wurden mittels einer fragebogengestützten Interviewtechnik die relevanten Daten erhoben. Die Befragung wurde am 4. August 2004 mit der Erprobungsphase eröffnet und am 5. November des gleichen Jahres geschlossen. 56 Motorradfahrer (50 Männer, 6 Frauen) wurden interviewt, wobei nicht gesichert ist, ob diese Stichprobe repräsentativ ist. Es wurden nur aktive Motorradfahrer befragt. Daher ist die Stichprobe verzerrt, da Motorradfahrer, welche aufgrund von schweren Unfällen in dieser Saison nicht mehr aktiv sind, nicht enthalten sind. Das Alter der Befragten liegt zwischen 18 bis 67 Jahre, die Fahrpraxis zwischen wenigen Wochen bis 49 Jahre. Die Berufsgruppen beinhalten Arbeiter bis Professoren auf Motorrädern von 11 bis 132 kW.
Der Mittelwert der von den Befragten geschätzen Fahrleistungen 2004 ergibt den Wert von 4.590 km, jener aus der Ermittlung mit Hilfe des Kilometerstandes und der Erstzulassung der Motorräder ergibt 4.470 km. Der statistische Test des Mittelwertvergleichs ergab, dass sie mit einer statistischen Sicherheit von 95% aus der gleichen Grundgesamtheit stammen. Das zeigt die gute Qualität der Schätzungen der aktuellen Saisonfahrleistung der Befragten. Hingegen ist die geschätzte Lebensfahrleistung der Befragten (Mittelwert 5.790 km) als eher zu hoch einzustufen.
Neben den Fahrzweckgruppen Zweck- und Spaßfahrt wurde zwischen den Untergruppen Fahrten innerorts und Fahrten außerorts unterschieden. Es zeigt sich klar, dass im Schnitt deutlich mehr Motorradkilometer bei "Spaßfahrten" als bei "Zweckfahrten" zurückgelegt werden, zumindest was den Großraum Wien betrifft. 28% der Gesamtfahrleistung sind Zweckfahrten innerorts, 7% Zweckfahrten außerorts, 12% Spaßfahrten innerorts und 53% Spaßfahrten außerorts.
Es wurden ein Proportionalitätenvergleich der Fahrleistungen und der erhobenen "Lebensunfälle" der Befragten nach Fahrzwecken durchgeführt sowie Unfallrelatifziffern (Motorradunfälle pro Fahrleistung) errechnet. Tendenziell lässt sich daraus das größte Risiko bei Zweckfahrten innerorts und das geringste bei Spaßfahren außerorts ableiten. Die durchgeführte Erhebung erlaubt aufgrund der verzerrten Stichprobe jedoch keine gesicherten Aussagen.
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BetreuerIn:
Sammer Gerd
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2.BetreuerIn:
Berger Wolfgang Josef