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Stefan Kapeller (2021): Climate-Growth response of Norway spruce provenances in the Alpine Region – recommendations for alternative seed sources under climate change.
Dissertation - Institut für Waldbau (WALDBAU), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 87. UB BOKU obvsg FullText

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Eine große Herausforderung der aktuellen Waldbewirtschaftung ist die Bewahrung der Waldökosysteme und deren Funktionsfähigkeit im Klimawandel. Die Nutzung der intraspezifischen genetischen Variation und die Verwendung von an zukünftige Bedingungen gut angepasstes Vermehrungsgut für die Waldverjüngung stellt eine vielversprechende Anpassungsmaßnahme dar. In Betracht des Klimawandels ist die Annahme, dass lokales Saatgut am besten an die lokalen Gegebenheiten angepasst wäre, nicht immer haltbar. Stattdessen sollten auch andere Herkunftsgebiete (Provenienzen) berücksichtigt werden, die auch für zukünftige Klimaverhältnisse eines Ortes geeignet sind. Für Herkunftsempfehlungen, die aktuelle und zukünftige Klimaverhältnisse berücksichtigen, sind Informationen zur Klimatoleranz und über das natürliche Anpassungspotenzial von Baumpopulationen notwendig. In dieser Arbeit wurde die Fichte (Picea abies (L.) Karst.) untersucht, um die innerartliche Vielfalt der Klimareaktionen zu demonstrieren. Baumhöhen-Daten des österreichischen Fichten-Herkunftsversuch 1978 wurden verwendet, (1) um Klima-Wachstums-Funktionen einzelner Populationen zu kalibrieren, (2) um das bestehende Netzwerk der Generhaltungswäldern in Österreich zu bewerten, und (3) das natürliche Anpassungspotenzial von Fichtenpopulationen innerhalb des Verbreitungsgebiets zu untersuchen. Die Studie ergab, dass im Großteil Österreichs mit einer Zunahme des Höhenwachstums zu rechnen ist. Die vielversprechendsten Herkünfte für zukünftige Klimabedingungen stammen aus Gebieten, die heute den warmen und trockenen Rand des natürlichen Verbreitungsgebiets der Fichte darstellen. Diese Hotspots der genetischen Vielfalt sind durch das Netzwerk der Generhaltungswälder nur unzureichend abgedeckt. Hier, an der warm-trockenen Grenze des natürlichen Artenareals, ist die Verbreitungsgrenze weniger durch die Klimaverhältnisse als durch andere Faktoren, wie Borkenkäfer oder Konkurrenz durch andere Baumarten, geprägt.

Betreuer: Lexer Manfred Josef
1. Berater:

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