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Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:

Oliver Rehberger (2022): Hydromorphologische Entwicklung der March zwischen Marchegg und Donau seit dem 18. Jahrhundert.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 125. UB BOKU obvsg FullText

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern sich das untersuchte Augebiet der March zwischen Marchegg und der Donau vom nördlich angrenzenden Gebiet im WWF-Auenreservat unterscheidet. Dafür wird die Flusslandschaft mit einer regressiv-iterativen GIS-Methode auf Basis historischer Karten und aktueller Geodaten für die Jahre 1703, 1755, 1821, 1896, 1942 und 2020 rekonstruiert. Natürliche und anthropogen verursachte hydromorphologische Veränderungen werden dadurch sichtbar und können anhand verschiedener flussmorphologischer Parameter analysiert werden. Die Auswertungen zeigen, dass die March im Projektgebiet vor allem im 20. Jahrhundert stark anthropogen beeinflusst wurde. Bis 1896 zeichnete sich das Gewässersystem durch graduelle Veränderungen der Gewässertypen (aquatische Makrohabitate) und der untersuchten flussmorphologischen Parameter aus. Darauffolgende Regulierungsarbeiten führten zu einer wesentlichen Veränderung der Flächenverteilung der Gewässertypen und manifestierten sich in der Abnahme der mittleren Gerinnebreite um 72 %, der Verringerung der Anbindungen zwischen Hauptarm und Nebengewässern von 6 % auf 3,5 %, einer Erhöhung des Anteils an regulierter Uferlänge auf 87 % und zu einer Minimierung der Erosions- und Verlandungsraten. Der Sinuositätsgrad blieb über den Untersuchungszeitraum bestehen, was auf den Einfluss der Donau im Mündungsbereich zurückzuführen ist. Bei einem erhöhten Abfluss der Donau kam es zu einem Rückstau der March, wodurch die Ablagerungs- und anschließenden Umlagerungsprozesse begünstigt wurden. Dadurch unterscheidet sich dieser Abschnitt der March flussmorphologisch vom weiter flussaufwärts gelegenen, welcher durch Mäander charakterisiert ist. Durch die vorliegende Masterarbeit konnte belegt werden, dass menschliche Eingriffe nicht nur den Gewässer- und Auenlebensraum dieses Flussabschnittes stark verändert haben, sondern diesem auch die Möglichkeit einer eigendynamischen Entwicklung genommen wurde.

Beurteilende*r: Haidvogl Gertrud
1.Mitwirkender: Hohensinner Severin

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