Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:
Michael Skoric
(2013):
DER EINFLUSS METEOROLOGISCHER, TOPOGRAFISCHER UND NIVOLOGISCHER FAKTOREN AUF DIE AUSLÖSUNG VON NASSSCHNEELAWINEN.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Alpine Naturgefahren (IAN),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 273.
UB BOKU
obvsg
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Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Die Einflussfaktoren für die Auslösung von Nassschneelawinen sind derzeit noch unzureichend erforscht. Aufgrund dessen wurden im Rahmen dieser Arbeit, aufbauend auf einer umfassenden Literaturanalyse, außergewöhnlich langjährige Zeitreihen von Lawinenereignissen, meteorologischen Daten und Schneedeckendaten aus dem Kapruner Tal (Salzburg, Österreich; Übergangsklima) analysiert. Es wurden 233 Tage mit Nassschneelawinen (NSL-Tage) und 320 Tage ohne Nassschneelawinen (nonNSL-Tage) der Winter 1994/95 bis 2010/11 herangezogen. Mittels binärer logistischer Regression (Logit-Modell) wurden mehrere Prognosemodelle entwickelt. Es wurde in Modelle für Tage mit Regen und Modelle für Tage ohne Regen unterschieden. Für die Modellbildung standen 38 meteorologische und nivologische Parameter zur Verfügung. Die entwickelten Modelle liefern eine Prognose für den Vorhersagetag: „NSL-Tag“ oder „nonNSL-Tag“. Zur Beurteilung der Prognosegüte wurde die Trefferrate herangezogen. Das beste Modell erreichte eine Gesamttrefferrate von 68,6 % (an NSL-Tagen 71,7 %, an nonNSL-Tagen 66,6 %). Diese Trefferraten entsprechen größenordnungsmäßig jenen verwandter Studien, wurden jedoch als zu gering für den Einsatz in der Praxis des Lawinenwarndienstes im Kapruner Tal beurteilt. Als einflussreichste Parameter erwiesen sich das Tagesmaximum der Lufttemperatur und die maximale Niederschlagsintensität bei Regen (gleitender 1-Stunden-Niederschlag). Dem Schneedeckenaufbau wurde kein signifikanter Einfluss bescheinigt, was jedoch in der zu geringen Anzahl verfügbarer Schneeprofile begründet liegen mag. Der Globalstrahlung konnte ebenfalls kein signifikanter Einfluss nachgewiesen werden. Die Schneetemperatur konnte aufgrund mangelhafter Daten nicht berücksichtigt werden. Die Differenzierung in Modelle für Regen-Tage und Nicht-Regen-Tage erwies sich beim verwendeten Datensatz als nicht gerechtfertigt. Als Ursache der relativ geringen Prognosegüte wurden u. a. die teilweise mangelhafte Datenqualität (Schneetemperatur) und der teilweise zu geringe Datenumfang (Schneeprofile) angesehen.
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Beurteilende(r):
Hübl Johannes
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1.Mitwirkender:
Wiesinger Thomas