Gewählte Dissertation:
Jasmin Schiefer
(2018):
The natural potential and limitations of soils for food security and climate change mitigation.
Dissertation - Institut für Bodenforschung (IBF),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 99.
UB BOKU
obvsg
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Ernährungssicherheit und Klimawandel sind zwei Hauptherausforderungen unserer Gesellschaft. Das Konzept der „nachhaltigen Intensivierung“ zielt darauf ab, die landwirtschaftliche Produktivität zu erhöhen und gleichzeitig negative Umwelteinflüsse durch Landwirtschaft zu reduzieren. Die Initiative „4/1000“ versucht weltweit auf landwirtschaftliche Böden 4 ‰ Kohlenstoff pro Jahr anzureichern, um Ernährungssicherheit zu gewährleisten und den Klimawandel zu minimieren. Die Bedeutung des natürlichen Bodenzustandes wurde bei beiden Konzepten nur wenig berücksichtigt. Im ersten Teil dieser Arbeit werden Indikatoren ausgewählt, welche landwirtschaftliche Flächen mit einer hohen „Resilienz“ und „Produktivität“ identifizieren und ein neues Klassifizierungsschema für Ackerland entwickelt. Dieses wird mit dem Müncheberger Soil Quality Rating in Deutschland verglichen, um die Anwendbarkeit des Schemas zu testen. Im zweiten Teil wird das entwickelte Klassifizierungsschema auf EU- 25 Ebene angewandt. Die Ergebnisse zeigen, dass bezüglich Böden, fast die Hälfte (44 %) des untersuchten Ackerlandes in der EU-25 aufgrund niedriger Resilienz und Produktivität nicht für eine nachhaltige Intensivierung empfohlen werden kann. Ungefähr 40 % der analysierten Fläche haben eine hohe Resilienz und Produktivität. Für den dritten Teil der Arbeit wurde eine Fallstudie in den Donauauen (Marchfeld, östlich Wiens) mit einer Boden- Chronosequenz von jüngst entwickelten Fluvisolen hin zu Tschernosemen (Sedimentablagerung vor ~17000 Jahren) gewählt. Der junge Boden reichert OC schnell an. Nach 100 bis 350 Jahren nimmt die Anreicherung stark ab. Im Hinblick auf die "4/1000" Initiative erfüllt Boden die angestrebte Wachstumsrate von 4 ‰ OC nur in den ersten 60 Jahren der Bodenentwicklung. Diese Arbeit zeigt, dass die Berücksichtigung des Bodenentwicklungsstatus und intrinsischer Bodeneigenschaften für die Beurteilung der Ernährungssicherheit und der Bekämpfung des Klimawandels unabdingbar ist.
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Betreuer:
Blum Winfried E.H.
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1. Berater:
Lair Georg