Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:
Lea Gasser
(2015):
Dokumentation und Analyse des Ereignisses vom 31.August 2014 am Gastererbach in Südtirol.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Alpine Naturgefahren (IAN),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 91.
UB BOKU
obvsg
FullText
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Ziel dieser Arbeit war die Dokumentation und Analyse des Ereignisses vom 31. August 2014 am Gastererbach in Südtirol (Italien). Von zentraler Bedeutung war dabei die zeitliche und räumliche Rekonstruktion. Eine aus Norden kommende Kaltfront führte am Nachmittag des 31. August 2014 im Raum Ritten zu starken Niederschlägen. In dessen Folge kam es am Gastererbach zur Vermurung der Brennerstaatstraße SS 12 zwischen den Ortschaften Blumau und Atzwang. Den Leitprozess im Schadraum bzw. Unterlauf des Gastererbaches bildete dabei ein murartiger Feststofftransport. Der erste nachgewiesene Murschub bei hm ~0,59 ereignete sich gegen 18:55 MEZ. Kurze Zeit später, um 19:30 MEZ, ging ein zweiter Murschub ab. Dabei kam es zu einen tragischen Unfall bei dem der Kommandant der FF Atzwang von den mitgeführten Schlamm und Geröllmassen in den Tod gerissen wurde. Der Beginn der Niederschläge konnte im Einzugsgebiet des Gastererbaches mithilfe von Radarbildern auf 17:00 MEZ und deren Ende auf 19:00 MEZ festgelegt werden. Innerhalb von zwei Stunden fielen im Einzugsgebiet des Gastererbaches rund 50 mm Niederschlag. Das geschätzte Feststoffvolumen im Ablagerungsbereich lag bei rund 5.000 m³. Der rückgerechnete Spitzenabfluss des murartigen Feststofftransport lag zwischen 55 m³/s und 66 m³/s (hm ~1,16).
Die zugrunde gelegte Hypothese, dass die Veränderung der Landnutzung zu einer Verschärfung des Abflussverhaltens am Gastererbach führte, konnte anhand der Untersuchungen am Gastererbach weder bestätigt noch widerlegt werden. Den größten Risikofaktor im Einzugsgebiet des Gastererbaches bildet die, für murfähige Wildbäche, viel zu klein dimensionierte Unterquerung der Brennerstaatsstraße im Mündungsbereich des Gastererbaches in den Eisack. Daraus wird ersichtlich, dass bei der Planung und Projek-tierung von solchen vulnerablen Systemen (SS 12/Brenner) eine bessere Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen Behörden anzustreben ist.
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Beurteilende(r):
Hübl Johannes