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Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:

David Aaron Soestmeyer (2021): Local temperature reconstruction from gas trapping processes in the Dye 3 ice core from Greenland.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Bodenforschung (IBF), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 116. UB BOKU obvsg FullText

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Eingeschlossene Gase aus Eisbohrkernen geben Informationen über vergangene Atmosphären und Klimabedingungen. Der reaktionsträge Stickstoff und das Edelgas Argon haben lange atmosphärischen Lebensdauern, daher weisen Änderungen in der Isotopenzusammensetzung auf Klimaveränderungen an der Bohrstelle hin. Durch isotopische Messungen und ein Inversionsmodell ist es möglich die vergangenen Temperaturen an der Bohrstelle zu rekonstruieren. Diese Masterarbeit hat ein Verfahren zur Kontinuierlichen-Fluss-Analyse (CFA) entwickelt, um δ15N (Stickstoff) und δ40Ar (Argon) aus Gasblasen des Dye 3 Eisbohrkerns aus Südgrönland zu messen. Damit gibt eine höhere Datendichte und schneller verfügbare Daten als mit konventionellen diskreten Messungen. Eine Perowskit-Membran wurde genutzt, um Sauerstoff aus der Luft zu filtern und eine bessere δ40Ar Datenqualität zu erreichen. Insgesamt wurden 108 m Eisbohrkern in 1 m langen Sektionen geschmolzen und dann mithilfe von Massenspektrometrie analysiert. Die Ergebnisse von δ15N zeigen eine realistische Rekonstruktion der Oberflächentemperatur, die δ40Ar Daten unterliegen analytischen Problemen. Dementsprechend wurden nur die CFA δ15N genutzt, um mithilfe eines automatisierten Anpassungs-Algorithmus und einem Firn-Modell die Oberflächentemperatur zu rekonstruieren. Der Altersabschnitt von 28.000 bis 44.000 Jahren b2k beinhaltet die Dansgaard-Oeschger (D-O) Klimaereignisse 4 bis 11. Die Ergebnisse zeigen eine durchschnittliche Erwärmung von 22,41°C zwischen dem Start und Höhepunkt der D-O Ereignisse. Im Vergleich mit dem NGRIP Eisbohrkern zeigt die Rekonstruktion durchschnittlich 10,35°C wärmere Temperaturen für Dye 3, was vergleichbar mit heutigen Temperaturunterschieden ist. Verglichen mit den diskreten Messungen von Dye 3 sind die CFA δ15N durchschnittlich um 0,09 ‰ niedriger. Basierend auf den gemachten Erfahrungen und analytischen Herausforderungen werden Vorschläge gegeben, um die Datenqualität für zukünftige Messungen zu verbessern.

Beurteilende(r): Hood-Nowotny Rebecca

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