Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:
Nuria Guerrero Hue
(2021):
Snow avalanche activity above Innsbruck,Austria:a dendrogeomorphological approach.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Alpine Naturgefahren (IAN),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 115.
UB BOKU
obvsg
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Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Schneelawinen sind natürliche Störungen, die erhebliche Waldschäden verursachen, und Menschen sowie Sachwerte gefährden können. Das Wissen über vergangene Lawinen ist entscheidend für die Forstbewirtschaftung, die Schutzmaßnahmenplanung und die Risikoprävention. Durch Wachstumsanalysen von Bäumen sind sowohl zeitliche als auch räumliche Rekonstruktionen der Lawinenaktivität in Wäldern möglich.
In dieser Arbeit wurde ein dendrogeomorphologischen Ansatz verwendet, um die vergangene Lawinenaktivität im Pfad Arzler Alm oberhalb Innsbrucks (Österreich) zu untersuchen. Es handelt sich um einen gut dokumentierten Lawinenpfad mit Lawinenschutzmaßnahmen. Es wurden Bohrkerne von 104 beschädigten und ungestörten Bäumen entnommen. Die Jahrringbreiten von 45 Nadelbäumen wurden gemessen, eine visuelle Erkennung möglicher Lawinenindikatoren (traumatische Harzkanäle, Reaktionsholz, Kallusgewebe) durchgeführt und Reaktionsklassen zugeordnet.
Im Zeitraum 1855 - 2019 wurden 1471 mögliche Indikatoren beobachtet, davon befanden sich 0,5% in der Ruheperiode oder frühen Frühholzpositionen des Jahrringes. Es wurden mehrere Kriterien angewendet, um potenzielle Lawinenjahre zu erkennen. Dabei mussten min. 5% der Bäume einen Indikator zeigen, dies mussten min. drei Bäume sein und einer davon musste eine starke Reaktion zeigen. Es wurden wenige starke Lawinenreaktionen identifiziert, da es entweder nicht genügend gestörte Bäume in bestimmten Jahren gab oder sie kein räumliches Muster aufwiesen, welches auf eine Schneelawine zurückzuführen war. Obwohl es nicht möglich war, vergangene Lawinenereignisse zu rekonstruieren, wiesen einige Jahrringe Indikatoren für dokumentierte Ereignisse auf (z.B. 1968 und 2019).
Die Dendrogeomorphologie ist nicht für jeden bewaldete Lawinenpfad geeignet. Der Lawinenpfad Arzler Alm lässt auf einen starken anthropogenen Einfluss schließen. Dies führte dazu, dass entweder Bäume entfernt oder die Lawinenindikatoren in den Jahrringen gestört und verändert wurden.
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Beurteilende*r:
Scheidl Christian