Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:
Felix Draesner
(2021):
The application of r.avaflow to the 2019 Mestia event.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Alpine Naturgefahren (IAN),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 95.
UB BOKU
obvsg
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Massenbewegungen können zu zerstörerischen Naturgefahren werden, welche schwierig vorherzusagen sind und häufig als sogenannte „Kaskaden-Ereignisse“ auftreten. Eine solche Massenbewegung soll mithilfe des Simulationtools r.avaflow zurückgerechnet werden. Als Fallbeispiel wird das Mestia-Ereignis von 2019 herangezogen. Anhand der Ergebnisse wird herausgefunden, zu welchem Grad solche komplexen Massenbewegungen in entlegenen Regionen mit einem Multi-Phasen Modell nachmodelliert werden können.
Ein Gesteinsvolumen von ungefähr 1.6 Millionen m³ löste sich in einem Seitental des Mestiachala Tals, Svanetien, Georgien. Der Sturzprozess entwickelte sich sukzessive zu einer Gesteinslawine und riss auf dem Weg ins Tal Eis mit sich. Das Material der Gesteinslawine lagerte sich am Zufluss an das Mestiachala Tal ab. Ebenfalls wurden größere Volumen des involvierten Materials entlang der Fließstrecke abgelagert.
Das Gelände wird anhand von Satellitenbildern, Geländebegehungen sowie mittels geoelektrischer Untersuchungen analysiert. Eine detaillierte geomorphologische Kartierung sowie eine Gletscherstudie werden vorgenommen.
Eine der Hauptaufgaben im Zuge der Modellierung ist der Umgang mit der unzureichenden Datenlage bezüglich des Ereignisses. Demzufolge wird eine detaillierte Analyse für die Beurteilung der Lage und des Volumens des Abbruchgebietes, sowie die des mitgerissenen Gletscher- und Toteises, durchgeführt. Weiters werden die Fließparameter für die Rückrechnung iterativ bestimmt. Die Sensitivität wichtiger Fließparameter wird untersucht.
Das Simulationsergebnis der Rückrechnung lässt Aufschlüsse über potenzielle Fließgeschwindigkeiten der Massenbewegung zu, ebenso wird die Ablagerungsfläche, auch jene im Transitbereich, zu einem hohen Grad nachmodelliert. Dies wird anhand von Evaluierungskennzahlen bestätigt. Die Ergebnisse bescheinigen, dass trotz unzureichender Datenlage eine Simulation einer kaskadenartigen Massenbewegung in abgelegenen Regionen möglich ist.
-
Beurteilende(r):
Fuchs Sven