Gewählte Diplomarbeit / Masterarbeit:
Felix Schiestl
(2021):
Gleitschneelawinen -
Analyse der Dorfbergdaten.
Diplomarbeit / Masterarbeit - Institut für Alpine Naturgefahren (IAN),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 139.
UB BOKU
obvsg
FullText
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- Bis zum derzeitigen Stand der Forschung ist es nicht möglich, Gleitschneelawinen durch meteorologische Daten vorherzusagen. Bekannt ist, dass eine feuchte Grenzschicht sowie das Zusammenspiel von Topografie, Stratigrafie und Meteorologie entscheidend zum Abgang von Gleitschneelawinen beitragen. Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen helfen, eine zuverlässige Schätzfunktion zur Vorhersage von Gleitschneeabgängen zu entwickeln, um effektive Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Infrastruktur setzen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden mithilfe von Daten einer Zeitrafferkamera, des Schweizer Lawinenforschungsinstituts (SLF), am Dorfberg in Davos (CH) Gleitschneeabgänge aufgenommen und dokumentiert. Der Dorfberg ist bekannt für Gleitschneeereignisse, daher wird dieser seit vielen Jahren auch vom SLF beobachtet. Neben den Fotodaten sind auch meteorologische Daten vorhanden. Dank der Aufnahmen der Zeitrafferkamera konnten 781 Gleitschneelawinen aufgezeichnet und mit meteorologischen Parametern verknüpft werden. Des Weiteren wurde versucht, die festgehaltenen Gleitschneelawinen anhand dieser Daten in kalte und warme Gleitschneelawinen zu unterteilen. Durch die Aufteilung in Lawinenstunden und Nicht-Lawinenstunden konnten anhand von Boxplot-Diagrammen Unterschiede im Hinblick auf Stunden mit und ohne Gleitschneelawinen dokumentiert und analysiert werden. Zusätzlich wurden Öffnungszeiten von Gleitschneerissen sowie die tages- und jahreszeitliche Verteilung, jeweils getrennt in warme und kalte Gleitschneelawinen, dokumentiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit, wie auch jene vergangener Studien, zeigen einen Zusammenhang zwischen markanten Temperaturschwankungen, einer Schneeoberflächentemperatur nahe dem Schmelzpunkt, einem flüssigen Anteil an Wasser im Schnee und der Gleitschneeaktivität. Um diese Ergebnisse zu bestätigen wäre es jedoch notwendig, weitere Studien in anderen Regionen durchzuführen.
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Beurteilende(r):
Reiweger Ingrid