Gewählte Dissertation:
Sonja Siegl
(2010):
Ökostrom aus Biomasse. Vergleich der Umweltwirkungen verschiedener Biomasse-Technologien zur Stromerzeugung mittels Lebenszyklusanalysen.
Dissertation - Studienabteilung,
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 191.
UB BOKU
obvsg
FullText
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- In der Dissertation wurden die Umweltauswirkungen der Stromproduktion aus Biomasse durch bio-chemische Umwandlung (Vergärung = Biogas-System) bzw. thermo-chemische Umwandlung (Verbrennung bzw. Vergasung = Holz-System) mit Hilfe der Lebenszyklusanalyse untersucht. Dabei wurde nach der ISO-Norm 14040:2006 vorgegangen. Für die Allokation der Umweltwirkungen auf Koppelprodukte wurde die Methode der Systemerweiterung verwendet (Gutschriften für Wärme und Dünger). Für die eingesetzten Inputs Fläche, Wirtschaftsdünger und Reststoffe wurden Gutschriften für deren Referenznutzungen verrechnet. Die Sachbilanz wurde auf Basis von regionalen Daten (persönlichen Interviews mit Anlagenbetreibern), Literaturdaten und globalen Daten (Ecoinvent Datenbank) erstellt. Für die Wirkungsabschätzung wurde die international gebräuchliche Methode CML 2001 verwendet. Ergebnisse: Für das Biogas-System ergeben sich Einsparungen in den Wirkungskategorien ADP, GWP, AP, EP, ODP, LUC, und TAETP und Emissionen in den Wirkungskategorien POCP, HTP, FAETP und MAETP. Die Lebenszyklusabschnitte mit der größten Umweltrelevanz sind die Verbrennung des Biogases im BHKW (POCP), die Gärrestausbringung (AP; EP; LUC) sowie die Bereitstellung der Infrastruktur (Toxizitätspotentiale). Für das Holz-System ergeben sich Einsparungen in den Wirkungskategorien ADP, GWP, POCP, ODP, HTP, TAETP und MAETP und Emissionen in den Wirkungskategorien AP, EP, LUC und FAETP. Die Lebenszyklusabschnitte mit der größten Umweltrelevanz sind die Produktion der Biomasse (ADP, GWP, ODP, LUC) sowie der Betrieb der Anlage (AP, EP, FAETP). Bei beiden Systemen haben die Gutschriften einen großen Einfluss auf das Gesamtergebnis. Folgende Optimierungspotentiale konnten auf Basis der Ergebnisse abgeleitet werden: vollständige Wärmenutzung, Substratzusammensetzung und Art der Bereitstellung, Transportdistanz, verwendete Baumaterialien bzw. Art des BHKW-Motors sowie speziell für Biogas die Abdeckung des Endlagers und die Gärrestausbringtechnik bzw. speziell für Holz eine weitergehende Rauchgasreinigung.
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Betreuer:
Holubar Peter