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Martin Kuehmaier (2011): Multikriterielle Entscheidungsunterstützung in der Holzernteplanung Entwicklung eines GIS-basierten Berwertungsmodells für Holzerntesysteme und Demonstration am Beispiel der Forstverwaltung Wittgenstein.
Dissertation - Institut für Forsttechnik (FT), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 283 S.. UB BOKU obvsg FullText

Datenquelle: ZID Abstracts
Abstract:
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines GIS-gestützen Modells, welches multikriterielle Bewertungen von Holzerntetechnologien im Rahmen mittel- bis langfristiger Entscheidungen durchführt und entsprechend den vorherrschenden Umfeldbedingungen und Präferenzen, Empfehlungen zum Einsatz von Holzerntesystemen gibt. Das Bewertungsmodell basiert auf einem vierstufigen Prozess. Nach der Definition des Untersuchungsgebietes werden im Rahmen einer funktionalen und zeitlichen Geländeklassifikation die technisch durchführbaren Holzerntesysteme ermittelt. In die dritte Phase, die Nutzwertanalyse, werden nur technisch mögliche Erntesysteme mit einbezogen. Generelles Ziel ist es, den Nutzen jedes Eingriffes in Bezug auf die Teilziele Minimierung von Schäden, Emissionen, Überstellzeiten und der Maximierung der Wirtschaftlichkeit, Beschäftigung und Arbeitssicherheit zu maximieren. In der vierten Phase erfolgt die Ermittlung der Auswirkungen der Nutzungen für das Untersuchungsgebiet durch Aggregation der Bewertungsindikatoren. Um die räumliche Dimension zu berücksichtigen, wurde der Bewertungsprozess in ein GIS implementiert. Das Modell wurde im Revier Tiefental in der Forstverwaltung Wittgenstein getestet, einem 1.100 ha großen Gebiet im Steilgelände im Süden Niederösterreichs. Ein Szenario untersuchte die Auswirkungen einer Erschließungsänderung durch Errichtung einer Forststraße. Im neu erschlossenen Gebiet konnten durch den Umstieg von teil- zu vollmechanisierten Erntesystemen Emissionen, Bestandesschäden und die Unfallquote deutlich vermindert werden. Der Deckungsbeitrag erhöhte sich von 40 auf 56 €/m³. Die Errichtung einer Forststraße kann für dieses Gebiet insgesamt als positiv bewertet werden. Ein weiteres Szenario untersuchte die Auswirkungen der Einführung neuer Erntetechnologien im Revier Tiefental. Durch die Implementierung von Seilforwardern wurden seilgestützte Systeme stark zurückgedrängt. Dies führt zwar zu einer deutlichen Steigerung des Belastungsdrucks, aber die Bestandesschäden gehen um zehn Prozentpunkte zurück, der Deckungsbeitrages erhöht sich von 40 auf 46 €/m³ und die Unfallquote vermindert sich um ein Drittel. Insgesamt kann auch die Einführung von Seilforwardern empfohlen werden.

Betreuer: Stampfer Karl

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