Gewählte Dissertation:
Katharina Keiblinger
(2011):
The effect of resource stoichiometry on microbial diverstiy and function in decomposing leaf litter.
Dissertation - Institut für Bodenforschung (IBF),
BOKU-Universität für Bodenkultur,
pp 145.
UB BOKU
obvsg
Datenquelle: ZID Abstracts
- Abstract:
- „Ökologische Stöchiometrie“ beschreibt die Verfügbarkeit der Nährstoffe Stickstoff (N) und Phosphor (P) im Bezug zu Kohlenstoff (C) und untersucht den Einfluss, den das Verhältnis von C zu N und P auf ökologische Prozesse wie z.B. den Abbau von Laubstreu hat. Die Effizienz, mit der Mikroorganismen C nutzen können, ist ein grundlegender Kontrollpunkt des ökosystemaren C-Kreislaufs. In einem Laborversuch wurde der Effekt von unterschiedlichen C:N:P-Verhältnissen des Wachstumsmediums auf die C-Nutzungseffizienz von zwei Bakterien und zwei Pilzen untersucht. Die C-Nutzungseffizienz der Pilze korrelierte positiv, jene von Bakterien dagegen negativ mit dem C:Nährstoff-Verhältnis des Mediums, was auf einen höheren C-Bedarf der Pilze hinweist. Dies wurde auch durch Unterschiede in der Stöchiometrie der Pilzbiomasse gegenüber der bakteriellen Biomasse bestätigt. Ein höherer C-Bedarf von Pilzen im Vergleich zu Bakterien kann zeitliche und räumliche Unterschiede mikrobieller Gemeinschaften in natürlichen Lebensräumen erklären.
Der Einfluss der Stöchiometrie des Ausgangsmaterials auf die mikrobielle Gemeinschaft wurde auch anhand von Laborinkubationsexperimenten und Buchenstreuproben aus dem Wald mithilfe neuartiger mikrobiologischer Methoden (Metaproteomics) untersucht. Dies erlaubte uns, zeitliche Veränderungen der mikrobiellen Gemeinschaft (Sukzession) sowie Temperatureffekte (Stresseinwirkung) zu verfolgen. Enge Stöchiometrie des Laubes begünstigte dessen Abbau, bei dem Pilze als überwiegende Produzenten von extrazellulären streuabbauenden Enzymen auftraten. Die begleitenden Bakterien profitierten vermutlich von den durch Pilze gebildeten Enzymen, indem sie Streuabbauprodukte verwenden konnten ohne selbst Enzyme produzieren zu müssen. Manipulationen der Inkubationstemperatur bewirkten kurz- und mittelfristige Änderungen der Funktion der Mikroorganismen, im Speziellen störte Hitze die Bildung von extrazellulären Enzymen.
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Betreuer:
Zechmeister-Boltenstern Sophie
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1. Berater:
Strauss Joseph
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2. Berater: