Ökologische und ökonomische Potentialanalyse der 2-Kammern-Organismenwanderhilfe mit erster praktischer Untersuchung
Abstract
Inhaber von Wasserrechten mit einem Querbauwerk stehen vor der Herausforderung die Gewässerdurchgängigkeit wiederherzustellen, um Fischen und anderen Gewässerorganismen die natürliche Wanderung wieder zu ermöglichen. Falls ein Rückbau des Querbauwerks oder der Bau einer fischpassierbaren Rampe nicht möglich ist, sind vielfach Fischwanderhilfen zu errichten. Bekannte Systeme wie beispielsweise Fischwege in unterschiedlichen Ausführungen verursachen häufig hohe Kosten, verringern bei Kraftwerksbetreibern in vielen Fällen den Ertrag, benötigen große Flächen, sind teilweise schwer zu integrieren und müssen üblicherweise individuell für den Standort geplant werden. Die neu entwickelte 2-Kammern-Organismenwanderhilfe könnte eine Technologie ohne diese Nachteile sein, wie eine Voruntersuchung zeigt. Bei der Wanderhilfe handelt es sich um eine Fischschleuse, die mit zwei Kammern ausgeführt ist, wodurch das System kontinuierlich zugänglich ist. Aufgrund einer geschickten hydraulischen Verschaltung kann die für den Betrieb von Organismenwanderhilfen notwendige Lockströmung einfach und zu geringen Kosten effizient energetisch genutzt werden. Die 2-Kammern-Organismenwanderhilfe ist aufgrund der Konstruktion äußerst platzsparend, was eine rasche Errichtung vor Ort und optimale Anordnung der Anlage ermöglicht. Zusätzlich bringt die Konstruktion weitere Vorteile mit sich und kann als multifunktionales Wasserkraftwerkskonzept genutzt werden, welches die Wasserkraftnutzung mit der Fischwanderung und dem Sedimenttransport verbindet. Im Zuge des Sondierungsprojekts sollen mit Hilfe von aussagekräftigen Forschungs- und Messergebnissen die Stärken und Schwächen der 2-Kammern-Organismenwanderhilfe analysiert werden sowie erstmals das Anwendungspotential dieser innovativen Technologie umfassend bestimmt werden. Dabei werden vor allem ökologische aber auch ökonomische Aspekte betrachtet. Das Projekt soll zusätzlich als Grundlage für die weitere Entwicklung der Technologie dienen und durch Publikationen der gewonnen Forschungsergebnisse den allgemeinen Kenntnisstand zu Kammernsystemen erweitern.
Mitarbeiter*innen
Bernhard Pelikan
Ao.Univ.-Prof.i.R. Dipl.-Ing.Dr.nat.techn. Bernhard Pelikan
bernhard.pelikan@boku.ac.at
Projektleiter*in
01.04.2017 - 31.12.2017