Ingenieurbiologische Uferschutzmaßnahmen am Rio Guarda Mor (Süd-Brasilien)
Abstract
Ingenieurbiologische Bauweisen zur Sicherung von Fluss- und Bachufern haben sich in Europa und Nordamerika durchgesetzt, weil sie dauerhaft funktionieren, primär aus nachwachsenden Ressourcen hergestellt werden und ¿ richtig eingesetzt ¿ ökologisch wertvoll sind. Damit diese landschafts- und ressourcenschonenden Maßnahmen auch in Brasilien durchgeführt werden können, müssen die geeigneten Gehölze gesucht und getestet und verschiedene Bauweisen den dortigen klimatischen und Arbeitsbedingungen angepasst werden. Dies geschieht in diesem Projekt durch die Untersuchung verschiedener Gehölze auf ihre Fähigkeit zur Adventivwurzelbildung und die in - situ Erprobung verschiedener ingenieurbiologischer Bauweisen unter regionalen und lokalen Standortbedingungen. Das Einzugsgebiet des in diesem Projekt untersuchten Flusses Rio Guarda Mor liegt im Zentrum des Bundesstaates Rio Grande do Sul, unweit der Universitätsstadt Santa Maria. Der Unterlauf des Flusses liegt auf einer Seehöhe von 100 bis 40 m über N.N. Dieser Abschnitt ist von intensiver Landwirtschaft, meist Reisanbau in Feldern, die bis unmittelbar an das Ufer des Rio Guarda Mor heranreichen, gekennzeichnet. Geplante Maßnahmen: 1) Versuchshügel: Die Untersuchung der Eignung lokal vorkommender Pflanzen für ingenieurbiologische Zwecke bildet die Basis für den Einsatz von Pflanzen und Pflanzenteilen für Sicherungsarbeiten. Sie erfolgt durch die am Arbeitsbereich Ingenieurbiologie und Landschaftsbau entwickelte, bewährte Methodik eines Versuchshügels, in den die zu untersuchenden Arten in Form eines Lagenbaues eingelegt und in definierten Zeitabständen auf Adventivwurzelbildung untersucht werden. Als weitere Schritte werden exemplarisch zwei ingenieurbiologische Bauweisen am Ufer des Rio Guarda Mor durchgeführt: 2) Bepflanzte Uferkrainerwand: Diese massive, arbeits- und materialaufwändige Technik eignet sich besonders zum Schutz steiler Böschungen, als Sicherung von Brückenköpfen und Furten, sowie zur Fußsicherung anderer Bauweisen. Sie wird an einem exponierten Prallufer des Rio Guarda Mor errichtet. 3) Weidenspreitlage: Die Weidenspreitlage hält von allen verbreiteten ingenieurbiologischen Bauweisen die höchsten Belastungen aus. Der Einsatzbereich der Spreitlage ist universell, vor allem eignet sie sich aber zur Sicherung von Prallufern bzw. steileren Ufern, die hohen hydraulischen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Dieser Bautyp wird ebenfalls an einem Prallufer des Rio Guarda Mor hergestellt, wobei die Fußsicherung mit Grobsteinen erfolgt. Der Wissenstransfer und das Monitoring wird in diesem Projekt durch den Aufenthalt von insgesamt vier DiplomandInnen der BOKU, des Co-Projektleiters und des Projektleiters im Untersuchungsgebiet sichergestellt, sowie durch eine Dissertation der Universitade Federal Santa Maria (UFSM), welche teilweise an der BOKU durchgeführt wird.
- Botanik
- Erosion (Erosionsschutz)
- Pflanzengesellschaften
- Brasilien
- Uferschutz
Mitarbeiter*innen
Stephan Vollsinger
Dipl.-Ing. Stephan Vollsinger
s.vollsinger@boku.ac.at
Projektmitarbeiter*in
01.07.2003 - 31.12.2006
BOKU Partner
Externe Partner
University of Santa Maria, Department of Forest Sciences
Prof. Dr. Miguel Antao DURLO, MSc. Fabricio SUTILI
Partner