FEAR - Häufigkeit von Antibiotikaresistenz - Belastung in der Umwelt

Zur Zeit befinden sich mehrere gentechnisch veränderte Organismen (GVO), die nptII oder nptIII als ARM (antibiotic resistance marker) Gene enthalten, in der EFSA-Begutachtungspipeline bzw. knapp vor der Marktzulassung (z.B. AVEBE-Kartoffel) als Lebens- und Futtermittel sowie für den Anbau. Das nptII Genprodukt inaktiviert die Aminoglycosidantibiotika Kanamycin, Neomycin und Paromomycin, sowie Ribostamycin, Butirosin, Gentamicin B und Geneticin; NptIII inaktiviert überdies Isepamicin und das klinisch zentral wichtige Amikacin. Da eine Übertragung von pflanzlichen ARM Genen auf Bakterien nicht ausgeschlossen werden kann, besteht für Mensch und Tier die Gefahr des Versagens einer antimikrobiellen Chemotherapie bei Infektionskrankheiten. Um die Auswirkungen einer zusätzlichen, exogenen Einbringung dieser Resistenzfunktionen in das mikrobielle Ökosystem seriös abschätzen zu können, sind Daten über die Ausgangslage zu erheben (=Resistenzgenfrequenz-„Baseline“). Gleichzeitig sind die im natürlichen Habitat stattfindenden Antibiotikaströme zu erfassen, was eine Abschätzung des wirkenden Selektionsdruckes ermöglicht. Die Auswirkung einer zusätzlichen Resistenzgeneinbringung über transgene Pflanzen auf Bakterienpopulationen wird im Modell analysiert und unter Berücksichtigung auf die Auswirkung auf die Gesundheit von Mensch und Tier bewertet. Besondere Beachtung soll im Projekt die Bildung von Mosaikgenen finden, die zur Erweiterung des Substratsspektrums von Aminoglycosidphosphotransferasen führen können.