Öffentlicher Freiraum und soziale Kohäsion (Explorative Studie)
Abstract
Veränderungen in der Gesellschaft zeigen sich auch durch veränderte Ansprüche an den öffentlichen Raum. Mit dem jüngsten Zustrom von Geflüchteten nach Österreich sind Bevölkerung, Verwaltung und Regierung nicht nur mit einer Situation von gesteigerter Diversität konfrontiert sondern auch mit einem Mangel an Wissen zu den quantitativen und qualitativen soziodemographischen Daten der Geflüchteten (Buber-Ennser et al., 2016). Eine ähnliche Forschungslücke besteht auch in Bezug auf die Nutzung des öffentlichen Freiraums durch Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge; diese Forschungslücke ist insofern folgenschwer als der öffentliche Freiraum eine Schlüsselrolle für soziale Kohäsion und Integration spielt (Dangschat, 2000). Trotz der zentralen Rolle von öffentlichem Freiraum für soziale Kohäsion und Integration gibt es zurzeit noch wenige Studien, die Fragen der Freiraumnutzung, der Qualität des Wohnumfeldes und der Migration gemeinsam bearbeiten. Darüber hinaus beschäftigen sich wenige mit Geflüchteten. Aussagen aus vorhandene Studien, z.B. aus England, Italien oder Dänemark (z.B. Valentine et al., 20009; Cancellieri and Ostanel, 2015; Rishbeth and Powell, 2013; Hickman and Mai 2015), liefern zwar wertvolle Hinweise, können jedoch nicht unhinterfragt in den Wiener Kontext übernommen werden. Besonders wichtig erscheint es zu überprüfen, welche Wichtigkeit Freiräume in der direkten Nachbarschaft der Unterkünfte von Asylsuchenden haben, welche Freiraumtypen und welche Nutzungsangebote bevorzugt werden, und wie sich das Vorhandensein von Asylsuchenden im öffentlichen Raum auf die Freiraumnutzung und –Wahrnehmung von langansässigen BewohnerInnen auswirken, bzw. welche Potentiale und Konflikte damit verbunden sein können. Die Studie gliedert sich daher in zwei Schritte. In einem ersten Schritt werden Grundaussagen und –themen in Bezug auf Freiraumnutzung durch Geflüchtete und soziale Kohäsion erhoben. Nach einer Strukturierung und Typologisierung der Aussagen wird gemeinsam mit der Auftraggeberin das weitere Vorgehen in Schritt II bzw. IIa vereinbart. Damit werden erste Schritte gesetzt um: • Die Freiraumnutzung von männlichen Asylsuchenden aus unterschiedlichen Herkunftsländern zu erfassen • Aktuelle und potenzielle Nutzungskonflikte zu erkennen • Ein „Stimmungsbild“ über das Leben im öffentlichen Raum in Wien zu erfassen • Im kleinen Kreis zum Kennenlernen und Austausch beizutragen • Empfehlungen zur Standortsuche von Grundversorgungseinrichtungen vorzubereiten
Soziale Kohäsion Öffentlicher Raum Stadtraum Migration soziale Konflikte
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Lilli Licka
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Lilli Licka
lilli.licka@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-85211
Projektleiter*in
17.05.2017 - 16.03.2018