Schwermetall City-Zen
Abstract
Urban Gardening ist in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit immer beliebter geworden. StadtbewohnerInnen schätzen zunehmend die Vorteile, die diese Gartenarbeit mit sich bringt. Neben der Möglichkeit die eigenen Lebensmittel selbst anbauen zu können, ist auch das dabei entstehende Gemeinschaftsgefühl von zentraler Bedeutung. Urban Gardening findet gerne Anwendung in formalen Institutionen, wie Schulen und Pflegeeinrichtungen. Eine große Anzahl von städtischen Gärten ist jedoch unabhängig davon entstanden und erfüllen dabei zwei Funktionen - sie sorgen für die Bereitstellung sicherer und gesunder Lebensmittel für ihre Gemeinschaft und fördern zugleich deren Zusammenhalt. Diese Aktivitäten wachsen stetig, indem Brachflächen wieder nutzbar gemacht und zunehmend auch Dachgärten und neuartige Behältnisse von den BürgerInnen genutzt werden. Viele dieser Standorte befinden sich in Gebieten mit hoher Verkehrsdichte, auf Industriebrachen oder Deponien. Dadurch entstehen in der Stadt, die dort dringend benötigten grünen Oasen, welche besonders bei der "Share"-Generation sehr beliebt sind. Aufgrund ihrer städtischen Lage gibt es jedoch immer noch einige erhebliche Hindernisse für die Einführung dieser städtischen Gartenbaupraktiken für die Lebensmittelproduktion, was angesichts ihres vielfältigen Potenzials sehr schade ist. Eines der größten Bedenken ist der Transfer von städtischen Schadstoffen in die Nahrungskette der VerbraucherInnen. Schwermetalle sind eine der häufig vorkommenden Verunreinigungen in urbanen Nutzpflanzen und Böden. Die wahrgenommenen Bedenken über die Auswirkungen dieser Schwermetallverunreinigungen auf die menschliche Gesundheit überwiegen oft das tatsächliche Risiko. Ein Teil des Problems ist der Mangel an Daten im Kontext der städtischen Produktion. Darüber hinaus ist die Erhebung von stadtweiten Daten über den Zustand des Bodens oft schwierig und teuer. In diesem Projekt wollen wir versuchen diese Probleme zu überwinden, indem wir BürgerInnen für einfache kollaborative Experimente in ihren Stadtgärten gewinnen. Aus diesen Daten werden wir eine Stadtkarte erstellen, die einerseits Informationen über den Bodengesundheitszustand, als auch über das potenzielle Risiko von Schwermetallverunreinigungen zur Verfügung stellt. Außerdem werden wir über Möglichkeiten informieren, wie diese Risiken in einem städtischen Gartenbaukontext gemindert werden können. Dieses City-Zen Science Projekt wird die BürgerInnen in den Mittelpunkt des experimentellen Prozesses stellen - im Gegensatz zu einer traditionelleren Beobachtungsdatenerfassung. Dies ist eine Strategie, die wir in früheren Projekten bereits erfolgreich angewendet haben und die den Vorteil hat, dass die BürgerInnen direkt dem wissenschaftlichen Prozess ausgesetzt werden. Dadurch haben sie die Möglichkeit unmittelbar zu erfahren, wie wir als WissenschaftlerInnen Varianz überwinden, Verzerrungen vermeiden und zu wissenschaftlich fundierten, evidenzbasierten Schlussfolgerungen kommen. In diesem Projekt sollen die Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Ursprungsprojekt Garden-Soil genutzt werden. Das Projekt Garden-Soil untersucht den Einsatz der Bodenwäsche zur Reduzierung von Schwermetallkontaminationen an stark geschädigten Standorten.
Gemeinschaftsgarten Nachhaltige Entwicklungsziele Bürgerwissenschaft Kontamination Stadtböden
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Andrea Watzinger
Priv.-Doz. Mag.rer.nat. Dr.rer.nat. Andrea Watzinger
andrea.watzinger@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-91175
Projektleiter*in
16.10.2019 - 14.04.2021
Wolfgang Friesl-Hanl
Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Friesl-Hanl
Projektmitarbeiter*in
16.10.2019 - 14.04.2021
Rebecca Hood-Nowotny
Priv.-Doz. Rebecca Hood-Nowotny MBA Ph.D.
rebecca.hood@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-91176
Projektmitarbeiter*in
16.10.2019 - 14.04.2021