Re-structured, Re-focused, Re-thought: Exploring values-based modes of production & consumption in the corporate food regime
Abstract
Aktuell wird das Agrar- und Ernährungssystem von transnationalen Konzernen dominiert, welche anhand der Prinzipien von Wettbewerb, wirtschaftlichem Wachstum und Gewinnmaximierung agieren. Dieses WTO -zentrierte Nahrungsregime wird von verschiedenen sozialen Bewegungen und Produzierenden aktiv hinterfragt. Diese sind meist lokal verankert und streben eine nachhaltigere Produktion an, die Werte wie Solidarität oder Vertrauen berücksichtigen. In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir kleine und mittelgroße Initiativen, die wir als wertebasierte Produktions- und Konsumweisen verstehen. Konkret konzentrieren wir uns auf die Solidarische Landwirtschaft und regionale Wertschöpfungsketten. Die Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit diese kleinen und mittleren Bottom-up-Initiativen das Potenzial haben, das WTO-zentrierte Nahrungsregime (d. h. die dominierenden globalisierten Wertschöpfungsketten in der Lebensmittelproduktion) zu verändern. Forschungsziel ist, diese Initiativen und deren Funktionsweise, wie sie Unternehmensmacht und staatliche Strukturen im WTO-zentrierten Nahrungsregime verändern, zu analysieren. Das Projekt (1) entwickelt einen gemeinsamen theoretischen Rahmen, um diese wertebasierten Initiativen systematisch zu verstehen. Dabei wird die Nahrungsregime-Theorie mit anderen theoretischen Ansätzen verflochten, namentlich der Staatstheorie, dem Konzept von Sozialkapital und Territorialität. Mit Hilfe des Theorienmix werden verschiedene Initiativen auf lokaler Ebene untersucht, um anschließend die empirischen Ergebnisse in eine breitere nationale und globale Debatte einzubetten. (2) Darauf aufbauend wird ein methodisches Toolkit entwickelt, um die oben genannten Initiativen und ihre zugrundeliegenden Werte zu untersuchen. (3) Als Fallstudien werden wir Beispiele Solidarischer Landwirtschaften und regionaler Wertschöpfungsketten in der Schweiz, der Tschechischen Republik und Argentinien erforschen. (4) Der interdisziplinäre Forschungsprozess wird dabei in Hinblick auf wechselseitiges Lernen innerhalb des Teams begleitet und analysiert. Unser Forschungsansatz ist in dreierlei Hinsicht innovativ: Erstens werden in einem interdisziplinär eng verflochtenen Forschungsprozess Erkenntnisse aus der Politikwissenschaft, der Soziologie und der Geographie vereint. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht eine theoretische "Neustrukturierung" der Nahrungsregime-Theorie unter Berücksichtigung der geteilten Werte der ProduzentInnen, VerarbeiterInnen und KonsumentInnen sowie deren institutionelle Einbettung auf der lokalen, nationalen und globalen Ebene. Zweitens werden diese Aspekte mit einer Kombination von qualitativen Methoden – Interviews, teilnehmende Beobachtung und Gruppendiskussionen – erforscht. Dabei werden neue Ansätze der viszeralen Ansätze, welche die Verbindung zwischen rationalem und emotionalem Denken und Handeln fokussieren, in das methodische Toolkit integriert. Drittens bieten gewählten Fallstudien aus Argentinien, der Tschechischen Republik und der Schweiz grundlegend unterschiedliche Kontexte, so dass die Schlussfolgerungen aus unserer theoretischen und methodischen Arbeit in Hinblick auf verschiedene weltliche Kontexte ausgewertet werden können.
Schlagworte Agro-Food-Studies Nachhaltigkeitsstudien Governance Interdisziplinarität
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Christina Plank
Dipl.-Kulturw.Univ. Dr. Christina Plank
christina.plank@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-93418
Projektleiter*in
01.03.2021 - 28.02.2026
Chiara Christina Zambra
Chiara Christina Zambra B.Sc.
chiara.zambra@students.boku.ac.at
Projektmitarbeiter*in
01.03.2021 - 28.02.2026
BOKU Partner
Externe Partner
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Robert Hafner
Partner