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Gutachterliche Stellungnahme zu den Auswirkungen von rückkehrenden Wölfen auf Landwirtschaft und traditionelle Weidehaltung, Freizeit- und Erholungswirtschaft, Jagd- und Forstwirtschaft sowie Biodiversität im Ostalpenraum

Projektleitung
Hackländer Klaus, Projektleiter/in
Laufzeit:
01.10.2017-30.09.2018
Programm:
Amt der Salzburger Landesregierung - Beauftragung
Art der Forschung
Angewandte Forschung
Mitarbeiter*innen
Kriechbaum Monika, Sub-Projektleiter/in
Pröbstl-Haider Ulrike, Sub-Projektleiter/in
Kantelhardt Jochen, Sub-Projektleiter/in
Splechtna Bernhard, Projektmitarbeiter/in
Daim Andreas, Projektmitarbeiter/in
Kapfer Martin, Projektmitarbeiter/in (bis 31.05.2018)
Hödl Claudia, Projektmitarbeiter/in
Hinterseer Anna Cäcilia, Projektmitarbeiter/in (bis 30.09.2018)
Beteiligte BOKU-Organisationseinheiten
Institut für Agrar- und Forstökonomie (AFO)
Institut für Integrative Naturschutzforschung (INF)
Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung
Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft
assoziertes Teilprojekt:
Agrarökonomie (Agrarökonomie)
assoziertes Teilprojekt:
Biodiversität und Almwirtschaft (alpine pastures)
assoziertes Teilprojekt:
Gutachterliche Stellungnahme zu den Auswirkungen von rückkehrenden Wölfen auf Freizeit- und Erholungswirtschaft (Wolf Ostalpen - ILEN)
Gefördert durch
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Landhausplatz 1, A-3109 St. Pölten, Österreich
Amt der Burgenländischen Landesregierung, Hartlsteig 2, 7000 Eisenstadt, Österreich
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Entenplatz 1, 8020 Graz, Österreich
Amt der Salzburger Landesregierung, 5020 Salzburg, Österreich
Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Kärntnerstraße 12, 4020 Linz, Österreich
Amt der Kärntner Landesregierung, Arnulfplatz 1, 9020 Klagenfurt, Österreich
Amt der Tiroler Landesregierung, Eduard- Wallnöfer- Platz 3, 6020 Innsbruck, Österreich
Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landhaus, 6901 Bregenz, Österreich
Abstract
Die Wolfsdichte hat in Europa in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Aufgrund der strengen gesetzlichen Schutzbestimmungen (Annex II und IV, FFH-Richtlinie) kam es zu großräumigen Arealerweiterung dieser Art in Gebiete, in denen sie seit vielen Jahrzehnten als ausgestorben galten. Dies hat dazu geführt, dass aus einzelnen Quellpopulationen im und um den Alpenraum regelmäßig Einzeltiere nach Österreich einwandern, sich hier kurzfristig aufhalten oder für längere Zeit niederlassen: Wölfe wandern aus den reproduzierenden Wolfspopulationen in den Westalpen (I, F, CH), dem südöstlichen Alpenraum (I, SLO) und der sich rasch expandierenden deutsch-westpolnischen Population immer wieder in den österreichischen Alpenraum ein. Eine Habitateignungsanalyse für Österreich zeigt, dass geeignete Lebensräume für den Wolf vorliegen. Zwischen 2009 und 2016 konnten alleine in den westlichen Bundesländern (Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten) 12 Wolfsindividuen nachgewiesen werden. Im letzten Jahr wurde auch nach mehr als 100 Jahren erstmals wieder in Österreich ein reproduzierendes Paar festgestellt, das im Truppenübungsplatz Allentsteig/NÖ vier Jungwölfe hervorgebracht hat.
Die rückkehrenden Wölfe stellen eine Herausforderung für den Menschen und seine traditionelle Landnutzung dar. Insbesondere die Almwirtschaft ist hiervon betroffen. Jedes Jahr werden in Österreich auf über 8000 Almen mehr als 300000 Rinder, 100000 Schafe, 10000 Ziegen und 8800 Pferde gealpt. Für Wölfe stellen diese Nutztiere eine vergleichsweise leichte Beute dar, weshalb diverse Herdenschutzmaßnahmen und Entschädigungsmodelle diskutiert werden. Wölfe werden jedoch auch die Schalenwildpopulationen in Österreich in ihre zeitlich-räumlichen Nutzung beeinflussen, was sich wohlmöglich negativ auf die Erfüllung von Abschussplänen und damit auf die Reduzierung der schalenwildbedingten Wildschäden insbesondere in Bergwälder auswirken wird. Daneben ist zu erwarten, dass auch die Tourismuswirtschaft von der Anwesenheit von Wölfen beeinflusst wird, sei es direkt (z.B. Angst der Erholungssuchenden) oder indirekt (z.B. Aufgabe von Almen führt zu weniger attraktiven Landschaften). Die Koordinierungsstelle für Braunbär, Luchs und Wolf hat in diesem Zusammenhang bereits vor einigen Jahren Grundlagen und Empfehlungen im Umgang mit dem Wolf erarbeitet, die als Vorlage für die Erstellung von Managementplänen herangezogen werden können. Durch die großräumige Lebensraumnutzung des Wolfes ist es jedenfalls angebracht, ein alpenweites Management der Wolfspopulation anzustreben. Um nachhaltige Lösungen für die anstehenden Herausforderungen zu erarbeiten bedarf es zunächst der Beantwortung von essentiellen Fragen aus den Bereichen Wildbiologie, Agrarökonomie, Freizeit und Erholung sowie Biodiversitätsforschung.
Schlagworte
Forstwirtschaft; Jagdwirtschaft; Tierhaltung; Agrarökonomie;
Canis lupus;
Publikationen

Hackländer, K; Daim, A; Bayer, K; Kantelhardt, J: Hinterseer, AC; Niedermayr, A; Kapfer, M; Pröbstl-Haider, U; Mostegl, N; Schlegel, A; Hödl, C; Kriechbaum, M; Splechtna, B; Pennerstorfer, J; Pröbstl, F; Seiberl, M (2019): Gutachterliche Stellungnahme zu den Auswirkungen von rückkehrenden Wölfen auf Landwirtschaft und traditionelle Weidehaltung, Freizeit- und Erholungswirtschaft, Jagd- und Forstwirtschaft sowie Biodiversität im Ostalpenraum. BOKU Berichte zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung 23.

Landesagrarreferentenkonferenz (LARK), 466 FullText

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