The Circularity GAP Report Austria
Abstract
Vom Recycling-Vorreiter zur Kreislaufwirtschaft. Österreich gehört zu den weltweiten Spitzenreitern beim Recycling. Vier Jahrzehnte gezielter Politik haben erreicht, dass 58% der Siedlungsabfälle recycelt werden. Nun liegt eine große Chance darin, diese Vorreiterrolle zu nutzen, um den Weg zur Kreislaufwirtschaft aufzuzeigen, um den Bedarf für Primärrohstoffe, sowie Abfälle und Emissionen in die Natur drastisch zu senken und gleichzeitig neue wirtschaftliche Chancen zu fördern. Als erster ‘Circularity Gap’ Bericht auf nationaler Ebene bestätigt diese Studie Österreichs Ambition in der Kreislaufwirtschaft eine Vorreiterrolle einzunehmen. Die österreichische Kreislaufwirtschaft liegt im globalen Durchschnitt. Im globalen ‚Circularity Gap‘ Bericht kam Circle Economy zu dem Schluss, dass die Weltwirtschaft nur zu 9,1% ‚zirkulär‘ ist und eine massive Lücke in der Schließung von Kreisläufen besteht.2 Aufbauend auf einer Studie von Jacobi und Kollegen3 ergab die Analyse der österreichischen Wirtschaft einen Indikator von 9,7% - leicht über dem globalen Durchschnitt. Anders als eine Recyclingquote, repräsentiert dieser Indikator den Anteil von Sekundärrohstoffen im Gesamtverbrauch von Materialien. Dieser Report beschreibt die zugrunde liegende Analyse und Modellierung von Materialflüssen in der österreichischen Wirtschaft. Der materielle Fußabdruck hinter Österreichs gesellschaftlichen Bedürfnissen. Besonders an dieser Studie ist, dass sie eine erste Einschätzung abgibt, wie die Nutzung von Ressourcen der Befriedigung verschiedener gesellschaftlicher Bedürfnisse zugeordnet werden kann. Laut der Analyse fällt der materielle Fußabdruck hinter Österreichs gesellschaftlichen Bedürfnissen zu 55% außerhalb der Landesgrenzen an. Dies ist typisch für eine entwickelte Industrienation. Nahezu der Hälfte dieses materiellen Fußabdrucks hängt mit Mobilität und Konsumgütern zusammen. Dies wird vor allem von Materialflüssen aus dem Bausektor getrieben. Österreichs Lücke zur Kreislaufwirtschaft schließen. Um die Zirkularität in Österreichs Wirtschaft zu steigern, wurde das Potential vierer Szenarien untersucht: (1) die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Ressourcen (Steigerung der Zirkularität auf 9,9%); (2) das Recyceln recycelbarer Abfälle (18,8%); (3) die Erhaltung des aktuellen Materialbestandes von Gebäuden und Infrastruktur, sodass der Bedarf an Baumaterialien aus existierendem Abrissmaterial gedeckt werden kann und (4) eine Steigerung des Anteils von Sekundärrohstoffen in Importgütern (20,1%). In Kombination können diese Szenarien den Zirkularitätsindikator von 9,7% auf 37,4% steigern. Der Wert von 9,7% ist beachtlich für eine wachsende Industriegesellschaft mit internationalem Handel, in der ein großer Teil der Ressourcen importiert wird und in das sogenannte anthropogene Lager geht: Gebäude, Infrastruktur oder Investitionsgüter mit Jahrzehnten der Nutzung vor sich, bevor diese Massen für Wiederverwendung und Recycling zur Verfügung stehen.
Schlagworte Österreich Recycling Kreislaufwirtschaft
Publikationen
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Willi Haas
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16.09.2019 - 15.11.2019