Effizienz von Gewässerrandstreifen zum Schutz der Wasserqualität gegenüber Belastungen durch Landnutzung und Klimawandel
Abstract
Knapp die Hälfte der Landesfläche in Niederösterreich weist landwirtschaftliche Nutzung auf. Das führt zu einem verstärkten flächigen Eintrag von Phosphor und Stickstoff in Bäche, die sich in den Sedimenten ablagern und zur chronischen Eutrophierung und Sauerstoffzehrung führen können. Zudem können Bachsedimente als Nährböden für eingetragene fäkalbürtige Krankheitserreger fungieren. Die Probleme werden durch erhöhte Wassertemperaturen und niedrige Wasserstände, wie sie in Zukunft durch den Klimawandel in Niederösterreich gehäuft zu erwarten sind, weiter verstärkt. Gewässerrandstreifen und Ufergehölze stellen Maßnahmen dar, die Fließgewässer vor dem Eintrag von Nähr- und Schadstoffen aus diffusen Quellen schützen, die Selbstreinigungskraft verbessern und den Temperatur- und Sauerstoffhaushalt kontrollieren können. Um deren effizienten und nachhaltigen Einsatz zu gewährleisten und niederösterreichische Bäche auch unter zukünftigen klimatischen Bedingungen und landwirtschaftlicher Nutzung schützen zu können, sind detaillierte und fachübergreifende Untersuchungen über die Wirkungen dieser Maßnahmen bei unterschiedlichen Eintragssituationen notwendig. Das 4-jährige Leitprojekt setzt sich mit dem Potential von Gewässerrandstreifen und Ufergehölzen auseinander, Belastungen von Fließgewässern durch Nährstoffe und mikrobiologische Fäkaleinträge unter derzeitigen und zukünftigen klimatischen Bedingungen nachhaltig zu reduzieren. Im Uferbereich untersuchen wir mit Hilfe von Feldversuchen, Bodenanalysen und einem Modell, unter welchen Bedingungen Gewässerrandstreifen einen effizienten Phosphor- und Stickstoffrückhalt aus flächenhaft wirkenden Quellen gewährleisten. Anhand von Wasser- und Sedimentproben aus niederösterreichischen Bächen entlang eines Landnutzungsgradienten analysieren wir, wie die An- oder Abwesenheit von Gewässerrandstreifen und Ufergehölzen die Nährstoffspeicherung und –freisetzung, den Sauerstoffverbrauch und das Vorkommen fäkalbürtiger Mikroorganismen in Bachsedimenten beeinflussen. Die Ergebnisse bilden auch die Grundlage für eine Risikoabschätzung einer zukünftigen Verschlechterung der Wasserqualität im Zuge des Klimawandels. Zuletzt gehen wir in kontrollierten Laborversuchen mit Hilfe von Stabilisotopenanalysen der Frage nach, ob bzw. wie organisches Material aus der Ufervegetation die langfristige Bindung von Phosphor und Stickstoff aus der Wassersäule positiv beeinflussen kann.
Ufergehölz Aquatische Biogeochemie Fäkalkeime Fließgewässer Klimawandel Landnutzung
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Gabriele Weigelhofer
Assoc. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Gabriele Weigelhofer
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01.03.2020 - 28.02.2024
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Strauss
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