Bioaktive Naturstoffe zur Thripsbekämpfung
Abstract
Der Kalifornische Blütenthrips oder Frankliniella occidentalis Pergande (Thysanoptera: Thripidae) zählt zu den bedrohlichsten Schädlingen an Gemüsekulturen in Glashäusern. Zu seinen bevorzugten Wirtspflanzen zählen Gurke und Paprika, beides wesentliche Einkommensquellen der Wiener Gärtnereien: im Jahr 2003 wurden im Raum Wien 102 Hektar Gurken (91,1 % der österreichischen Gesamtproduktion!) und 22 Hektar Paprika in Glashäusern kultiviert. Biologisch aktive Naturstoffe aus dem pflanzlichen Sekundärstoffwechsel (z.B. Bestandteile von ätherischen Ölen) sind Teil der chemischen Selbstverteidigung, die Pflanzen gegen Schadinsekten entwickelt haben. Frühere Untersuchungen solcher Stoffe belegten ihre beträchtliche biologische Wirksamkeit auf F. occidentalis. Nach Applikationen auf Kulturpflanzen wurden unter anderem repellente (schreckt das Insekt davon ab, sich auf einer Pflanze niederzulassen) und/oder deterrente (schreckt das Insekt von Fraß oder Eiablage auf einer Pflanze ab) Wirkungen beobachtet. Diese Resultate lassen weitere Forschung über den möglichen Einsatz von bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffen zur Bekämpfung von F. occidentalis viel versprechend erscheinen. Dies um so mehr, als bioaktive Naturstoffe im Allgemeinen als umweltverträglich und unbedenklich für Nichtzielorganismen gelten. Solche Pflanzeninhaltsstoffe könnten als Bestandteil von biologischen und/oder chemischen Schädlingsbekämpfungsstrategien im konventionellen, integrierten und biologischen Landbau beträchtliches Wirkungspotenzial haben. Einen Beitrag zum Aufbau der dazu benötigten Grundlagen soll die hier vorgeschlagene Studie leisten. Lag bisher das Hauptaugenmerk der Forschung auf der möglichen Nutzung nichttoxischer Wirkpotenziale von natürlichen Pflanzeninhaltsstoffen zur Bekämpfung von F. occidentalis, so ist es unerlässlich, nun in einem nächsten Schritt auch mögliche insektizide Wirkungen von ausgewählten repellenten und/oder deterrenten Stoffen zu überprüfen. Deshalb setzt sich die hier vorgeschlagene Studie zum Ziel, die Kontakttoxizität bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe auf F. occidentalis zu bestimmen und ihre sublethalen Effekte auf die Entwicklungsdauer und Lebensparameter des Schädlings auf Gurke und Paprika zu evaluieren. Der Wirkungsvergleich auf zwei für die Wiener Gärtnereien bedeutsamen Kulturpflanzen soll dabei Hinweise darauf liefern, ob die biologische Aktivität der Naturstoffe von der Pflanzenart beeinflusst wird. Mit diesem Programm leistet die Studie einen wesentlichen Beitrag zur Beurteilung der tatsächlichen Einsatzfähigkeit von biologisch aktiven Naturstoffen im Rahmen zukünftiger Pflanzenschutzstrategien.
Schlagworte Frankliniella occidentalis sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe Toxizität Lebensparameter
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Elisabeth Helene Koschier
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Elisabeth Helene Koschier
elisabeth.koschier@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-95303
Projektleiter*in
01.01.2006 - 31.12.2006