Magistrat der Stadt Krems; Alter Bergbau in Thallern und Angern; Risikoabschätzung – Bauhoffnungsgebiete
Abstract
Zwischen ca. Mitte 18. Jh. und ca. 1970 wurden in den Orten Thallern und Angern, heute Stadtgemeinde Krems, in stark wechselndem Ausmaß Glanzbraunkohle und Ton sowie, in weit geringerer Menge, auch Kaolin und Alaun abgebaut. Sowohl die Braunkohle als auch die Ton-/Kaolinvorkommen sind dabei an die liegenden tonigen Anteile der „Melker Sande“ gebunden und wurden nicht nur im Falle der Kohle, sondern auch im Falle der hochwertigen Tonanteile in der Schacht- und Stollenbauweise abgebaut. Die entsprechenden Hohlraumsysteme unter den angeführten Ortsgebieten sind im Grundriss zwar in Grundzügen bekannt, im Zusammenhang mit anstehenden Baugrundwidmungen allerdings kann das Baugrundrisiko aufgrund der verbleibenden Unsicherheiten über den Tiefenverlauf und die Ausführungsform der einzelnen Abbaufelder nicht ohne Detailuntersuchungen von Fall zu Fall abgeschätzt werden. In nicht bebauten Arealen sind bereits einige Tagbrüche erfolgt, zuletzt im Herbst 2005. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, dass Bergsenkungen oder Einbrüche erst nach der Aufweichung harter Schichten („Schlier“) oder Abmorschen zurückgelassener Holzstempel u.dgl. nach langer Zeit noch auftreten können. Im Rahmen von Einzelgutachten für einige Bauvorhaben sind bereits Erkundungen durch Georadar, Probeschächte und Sondierungen vorgenommen worden. Die Frage, ob die Gefahren durch das alte Stollensystem nicht mit kostengünstigen Methoden für die Bauhoffnungsgebiete prinzipiell abgeklärt werden könne, wurde über Vermittlung des Geologischen Dienstes der NÖ Landesregierung auch an das IAG herangetragen. In Zusammenarbeit mit der Geologischen Bundesanstalt Wien und dem Institut für Geodäsie und Geophysik der Technischen Universität Wien und im organisatorischen Rahmen der IAG Feldübungen 2006 wurde ein entsprechendes Versuchsprogramm durchgeführt. Es zeigte sich, dass eine tomographische Auswertung von reflexionsseismischen Messungen die am meisten versprechende Methode ist. Geoelektrische und elektromagnetische Messergebnisse waren unter den gegebenen Umständen nicht aussagekräftig; Bodenradar ist nur beschränkt und eventuell nach lang anhaltender Trockenheit einsetzbar. Zur Kontrolle der geologischen Interpretationen wurde der Untergrundaufbau auch direkt mittels Rammsondierungen und Rammkernbohrungen erkundet. In weiterer Folge ist geplant, durch eine Kernbohrung ein geologisches Standardprofil aufschließen und eine hoch auflösende Seismik durchführen zu lassen.
Braunkohle Bergschaden Tagbruch Melker Sand
Publikationen
Mitarbeiter*innen
Jean Friedrich Schneider
Em.O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Jean Friedrich Schneider
jean.schneider@boku.ac.at
Projektleiter*in
14.03.2006 - 30.06.2007
Wolfgang Straka
Mag. Dr.rer.nat. Wolfgang Straka
wolfgang.straka@boku.ac.at
Tel: +43 1 47654-87215
Sub-Projektleiter*in
14.03.2006 - 30.06.2007
BOKU Partner
Externe Partner
Geologische Bundesanstalt Wien
Arndt Rainier, Dr.
Partner
Müller Walter, DI. Dr., Ziviling. für Bauwesen
keiner
Partner
Technische Universität Wien, Institut für Geodäsie und Geophysik
Prof. Dr. Franz Kohlbeck
Partner